5 Mythen im Check: Rückenschmerzen durch die falsche Bettdecke?
AGR/NAS | 30.11.2024
Viele Menschen mit Rückenbeschwerden haben schon einmal gehört, dass sie auf einer besonders harten Matratze oder am besten ohne Kopfkissen schlafen sollen. Gesundheitswissenschaftler André Alesi von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. löst die häufigsten Mythen rund um das Thema Rücken und Schlaf auf.
Mythos 1: Rückenlage ist am besten
Als Schlafposition wird oft die Rückenlage empfohlen, weil sich so das Körpergewicht gleichmäßig verteilt und die Wirbelsäule in einer neutralen Position bleibt. „Doch für Menschen, die schnarchen oder an Schlafapnoe leiden, kann die Rückenlage problematisch sein“, erklärt Alesi. Auch die Seitenlage ist trotz Vorteilen wie Unterstützung der Pumpfunktion des Herzens nicht für jeden ideal: In Embryonalstellung kann sie langfristig zu Muskelverkürzungen und der Entstehung eines Rundrückens führen. Wer auf dem Bauch schläft, überstreckt die Halswirbelsäule, der Nacken verspannt. „Die eine optimale Schlafposition gibt es nicht. Ein gesunder Mensch verändert seine Position rund 60-mal in der Nacht. Viel wichtiger ist ein Bettsystem, welches die Wirbelsäule in jeder Position gut unterstützt“, betont der Schlafexperte.
Mythos 2: Je härter die Matratze, desto besser für den Rücken
„Viele Menschen denken, eine harte Matratze sei ideal, doch das kann schnell nach hinten losgehen“, sagt André Alesi. „Eine zu harte Matratze erhöht den Druck auf die Schultern und das Becken, was Verspannungen und Schmerzen verursachen kann.“ Die optimale Matratzenhärte ist also sehr individuell, sie hängt vom Körpergewicht, der Körperform und der bevorzugten Schlafposition ab. Viel entscheidender für gesunden Schlaf als die Matratze allein ist die optimale Kombination aus Unterfederung und Matratze.
Mythos 3: Die Bettdecke ist für den Rücken nicht wichtig
Was viele nicht wissen: Die Bettdecke kann sich tatsächlich auf Rückenschmerzen auswirken. „Wer schwitzt, schiebt die Bettdecke weg und kühlt dabei ungewollt aus – das ist der perfekte Weg zu Verspannungen und Muskelschmerzen“, erklärt Alesi. Er empfiehlt moderne Bettdecken mit Hightechfasern, die die Temperatur regulieren. Diese passen sich dem Experten zufolge besser an die individuellen Bedürfnisse an als klassische Daunendecken. Wichtig ist auch eine ausreichende Größe: Die Bettdecke sollte den Körper komplett umhüllen, um Zugluft zu vermeiden.
Mythos 4: Schlafen ohne Kissen ist besser für den Rücken
Welches Kopfkissen man nutzt, hängt von vielen Faktoren ab: „Seitenschläfer benötigen ein höheres Kissen, das den Abstand zwischen Kopf und Matratze ausgleicht“, rät Alesi. „In Rückenlage ist ein flacheres Kissen sinnvoll, das die natürliche Position der Halswirbelsäule gewährleistet.“ Ein rückengerechtes Kopfkissen sollte die individuelle Kopf- und Nackenform sowie die persönlichen Schlafgewohnheiten berücksichtigen. Ideal ist ein variables Kissen, das sich an unterschiedliche Bedürfnisse anpassen lässt und die Halswirbelsäule in jeder Position optimal stützt.
Mythos 5: Der Lattenrost ist wichtiger als die Matratze
Dass der Lattenrost wichtiger ist als die Matratze, gehört ins Reich der Mythen: „Die Kombination macht den Unterschied – und genau darauf sollten wir beim Bettenkauf achten“, betont Alesi. Der Experte rät zu ergonomischen Bettsystemen, bei denen die Matratze und eine flexible Unterfederung gut aufeinander abgestimmt sind. Eine moderne Flügelfederung als Weiterentwicklung des veralteten Lattenrosts passe sich an den jeweiligen Körper an und unterstützt die einzelnen Körperzonen. Alesi empfiehlt, sich dazu in einem zertifizierten Fachgeschäft beraten zu lassen.
Die AGR zertifiziert besonders rückenfreundliche Produkte aus allen Lebensbereichen nach umfassender Prüfung durch eine unabhängige Fachkommission, darunter auch Bettsysteme, Matratzen und Schlafzubehör. Eine Übersicht AGR zertifizierter Produkte für eine rückenfreundliche Nachtruhe und weitere Tipps gibt es auf www.agr-ev.de/schlafen-rueckenschmerzen.