50 Jahre altes Rätsel gelöst: Forscher entdecken neue Blutgruppe

ZOU | 19.09.2024

Mediziner haben eine neue Blutgruppe identifiziert und damit ein 50 Jahre altes Rätsel gelöst: Es gibt Menschen, denen ein bestimmtes Blutgruppen-Antigen fehlt. Diese können nun endlich korrekt identifiziert werden – was bei einer Bluttransfusion ihr Leben retten kann.
Mediziner haben eine neue Blutgruppe entdeckt. image.originalResource.properties.copyright

Die meisten Menschen kennen die Blutgruppen ABO und den Rhesus-Faktor. Doch es gibt weit mehr Blutgruppenmerkmale, deren Übereinstimmung lebensrettend sein kann: Zum Beispiel für Menschen, denen das Blutgruppen-Antigen AnWj fehlt: Sie können eine lebensbedrohliche Transfusionsreaktion haben, wenn sie AnWj-positives Blut bekommen.

Das Problem war jedoch, dass sich dies bislang nicht testen ließ. Das AnWj-Antigen wurde zwar 1972 entdeckt, sein genetischer Hintergrund blieb jedoch unbekannt. Die neuen Forschungsergebnisse in dem Fachmagazin „Blood“ beschreiben nun die neue Blutgruppe MAL, das AnWj beherbergt.

Blutgruppe MAL ist sehr selten 

Das AnWj-Antigen, das mehr als 99,9 Prozent der Menschen auf ihren roten Blutkörperchen tragen, liegt auf dem auf dem MAL-Protein. Selten fehlen jedoch die Erbanlagen für das Antigen. Es gibt auch Störungen des blutbildenden Systems und einige Krebsarten, bei denen das AnWj-Antigen verloren geht.

Die leitende Wissenschaftlerin Louise Tilley sagte: „Der genetische Hintergrund von AnWj ist seit mehr als 50 Jahren ein Rätsel, und ich persönlich versuche seit fast 20 Jahren meiner Karriere, es zu lösen. Es ist eine enorme Leistung und der Höhepunkt einer langen Teamarbeit, dieses neue Blutgruppensystem endlich zu etablieren. Die Arbeit war schwierig, weil die genetischen Fälle sehr selten sind. Ohne Exomsequenzierung hätten wir das nicht geschafft, da das von uns identifizierte Gen kein offensichtlicher Kandidat war und über das Mal-Protein in roten Blutkörperchen wenig bekannt ist. Wir sind allen unseren Mitarbeitern und Patienten dankbar für ihre Hilfe, ohne die wir diesen Punkt nicht erreicht hätten.“

Quelle: DOI: 10.1182/blood.2024025099