Abführmittel: Den richtigen Einnahmezeitpunkt wählen
06.07.2018
So ist die Darmtätigkeit dem Experten zufolge während der Nacht reduziert. Am Morgen steigt sie hormonell bedingt wieder stark an, daher haben viele Menschen häufig am Morgen Stuhlgang. Gegen Mittag flacht die Kurve wieder ab, um am Nachmittag noch einmal etwas anzusteigen, bevor sie zur Nacht wieder sinkt. Bei der Einnahme von Abführmitteln zur Behandlung von Verstopfungen ist laut Erckenbrecht folgendes zu beachten: Die Wirkung von Natrium-Picosulfat als Tropfen oder Tabletten tritt erst nach zehn bis zwölf Stunden ein. Dementsprechend solle das Präparat abends eingenommen werden, damit der Effekt nach dem Aufstehen eintritt. „So lässt sich auch die Dosis auf ein Minimum reduzieren“, sagt Erckenbrecht. Bisacodyl wirkt in oraler Form nach sechs bis zwölf Stunden und sollte erst direkt vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Als Zäpfchen wirkt es dagegen bereits 15 bis 30 Minuten nach dem Einführen, daher werde es am besten direkt vor einer Mahlzeit, bevorzugt Frühstück oder Mittagessen, verwendet. Beim Wirkstoff Macrogol trete die Wirkung nach zwölf bis 48 Stunden ein und ist abhängig von Dosis und Präparat.
Die Arzneistoffe sind gut verträglich und Mittel der Wahl bei chronischer Verstopfung, wenn eine erhöhte Ballaststoffzufuhr und Trinkmenge sowie Bewegung nicht ausreichend helfen. Lactulose und andere Zuckerstoffe gelten als Mittel zweiter Wahl, da sie häufig zu Blähungen führen. Der Wirkeintritt ist variabel und liegt (auch dosisabhängig) bei zwei bis 48 Stunden. Anthrachinone sind eher zurückhaltend einzusetzen. Sie wirken in der Regel nach acht bis zwölf Stunden und sollten daher ebenfalls abends eingenommen werden. Laut Erckenbrecht lässt sich die chronische Verstopfung nur wenig durch Ernährungs- und Lebensstil beeinflussen. Sie schränke die Lebensqualität der Betroffenen jedoch stark ein und sei mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einem veränderten Darmmikrobiom und einer übermäßigen Stimulation des Immunsystems assoziiert. Daher sei eine rechtzeitige, effektive Behandlung wichtig.
dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK