Ärzte fordern: Darmkrebsspiegelung schon ab 50
07.02.2018
Ab 50 Jahren haben gesetzlich Versicherte zwar Anspruch auf einen immunologischen Stuhltest. Eine Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, sei jedoch zuverlässiger und sollte daher allen über 50-Jährigen angeboten werden, heißt es in einer Pressemitteilung der DGVS. So empfehle es auch die aktualisierte S3-Leitlinie zum Kolorektalen Karzinom. „In einer prospektiven Studie aus den Jahren 2014/2015, in der bei 1396 Versicherten zwischen 50 und 54 Jahren eine Koloskopie durchgeführt wurde, wurden bei 8,6 Prozent der untersuchten Männer und bei 4,5 Prozent der untersuchten Frauen fortgeschrittene gut- oder bösartige Tumore entdeckt“, begründet Privatdozent Dr. Christian Pox, einer der Koordinatoren der Leitlinie, die Empfehlung. International werde sogar diskutiert, ob eine Darmspiegelung schon ab 45 Jahren sinnvoll ist. Hierzu lägen jedoch in Deutschland noch nicht genügend Daten vor, um ein Screening zu empfehlen.
Das Risiko, im Laufe seines Lebens an Darmkrebs zu erkranken, liegt laut DGVS in Deutschland bei etwa 6 Prozent. Mit jedem Blutsverwandten, der an Darmkrebs erkrankt ist oder war, verdoppelt sich jeweils das Erkrankungsrisiko. Bei dieser Gruppe sollte ein Screening früher beginnen. Das individuelle Risiko lasse sich gut über einen kurzen standardisierten Fragebogen ermitteln. Die DGVS hält es für sinnvoll, allen Versicherten ab dem 30. Lebensjahr einmalig einen solchen Fragebogen zukommen zu lassen und gegebenenfalls medizinische Maßnahmen einzuleiten. „Seit Einführung der Darmkrebsvorsorge in Deutschland erkranken und sterben weniger Menschen an Darmkrebs“, betont Professor Dr. Wolff Schmiegel, ebenfalls Koordinator der Darmkrebs-Leitlinie. Angeboten wird das flächendeckende Screening seit 2002. „Eine Studie aus Deutschland hat gezeigt, dass durch die Vorsorge-Koloskopie etwa 180.000 Darmkrebserkrankungen verhindert wurden“, so Schmiegel.
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