Ärzte lernen Empathie am virtuellen Patienten
28.04.2017
Einer Familie erklären, dass die Tochter an Leukämie erkrankt ist - das ist keine leichte Aufgabe. Um auf solche Situation besser vorbereitet zu sein, könnte es Medizin-Studenten helfen, mit emotionalen, computer-generierten Patienten zu üben. Dies legt eine neue Studie der University of Michigan und des Unternehmens Medical Cyberworld Inc. nahe, die im Fachmagazin Patient Education and Counseling erschienen ist. „Die Kommunikation ist der wichtigste Teil im Arzt-Patienten-Verhältnis“, verdeutlicht Dr. Frederick Kron von der University of Michigan, USA. Gerade angehenden Medizinern fehlt es in diesem Bereich jedoch an praktischen Erfahrungen. Die virtuellen Patienten zeigen eine Vielzahl von Verhaltensweisen, die zu erwarten sind, wenn sich zwei Menschen miteinander unterhalten, erläutern die Forscher. Das System bewerte die Körpersprache des Nutzers, den Gesichtsausdruck und die Kommunikationsstrategie und nutze diese Informationen, um Echtzeit-Reaktionen des virtuellen Patienten zu erstellen sowie personalisierte Vorschläge, basierend auf den Stärken und Schwächen des Anwenders. Lernende sehen ihre Interaktionen mit dem virtuellen Gegenüber anschließend auf einem Video, um sich so besser zu reflektieren.
Oft nehmen Patienten die Erklärungen des Arztes nicht von Anfang an auf, sei es aufgrund eines Schocks, einer Abwehrhaltung, Angst oder anderen Emotionen, sagt Katie Goldrath, eine der 421 Medizinstudenten, die an der Studie teilgenommen hatten. Auch andere Faktoren, zum Beispiel ob sich der Arzt zu seinem Patienten hinüberlehne, ob er etwas von einem Stück Papier ablese oder seinem Gegenüber in die Augen schaue, spielten eine Rolle dafür, wie Patienten den Arzt wahrnehmen. Sie signalisierten, welche Art von Unterstützung er von seinem Arzt in einer schwierigen Zeit erwarten könne, so die Erkenntnis von Goldrath.
HH