Alkohol schadet dem Gehirn – auch wenn es nur ein Gläschen ist
ZOU | 31.10.2024
Laut DHS Jahrbuch Sucht ist der Verbrauch an alkoholischen Getränken zwischen 2021 und 2022 um 1,4 Prozent gestiegen – von 118,5 auf 120,1 Liter pro Kopf jährlich. Das ist Fachleuten der DGN zufolge zu viel, zu oft und zu unbedacht.
Alkohol schädigt auf vielfache Weise das Gehirn. Und zwar so sehr, dass alkoholanhängige Menschen häufig schon in mittlerem Alter starke Demenzsymptome entwickeln.
- Alkohol hemmt auf verschiedene Weise die Aufnahme und die Verwertung von Vitamin B1, das für die Nervengesundheit wichtig ist.
- Beim Abbau von Alkohol entsteht im Körper Acetaldehyd, das Nervenzellen absterben lässt.
- Alkohol bewirkt im Nervengewebe Entzündungen, indem es zu einer höheren Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen führt. Außerdem kann er Immunzellen im Gehirn aktivieren, die ebenfalls Entzündungen auslösen.
- Wenn die Leber durch Alkohol geschädigt wird, kommt es zusätzlich zur Produktion von Substanzen, die das Gehirn schädigen.
- Polyneuropathie ist eine Schädigung der Nerven, die sich z. B. durch kribbelnde Beine und Schmerzen bemerkbar macht. Bei jeder fünften betroffenen Person ist Alkohol die Ursache.
„Alles in allem kann man sagen, dass die neurologischen Langzeitfolgen des Alkoholkonsums enorm sind. Sie treten oft nicht in Erscheinung, weil sie natürlich zusammen mit anderen alkoholinduzierten Krankheiten auftreten, die meistens als Todesursache im Vordergrund stehen. Verstirbt ein Alkoholiker an einer Leberzirrhose, bleibt in den Köpfen hängen, dass Alkohol die Leber schädigt, selbst wenn der Betroffene über viele Jahre zuvor an einer Alkoholdemenz litt. Unser Anliegen ist es deshalb, die Gefahren des Alkohols auf Nerven und Gehirn bekannter zu machen – denn, um es einmal plakativ auf den Punkt zu bringen: Ja, man kann sich tatsächlich sein Gehirn wegsaufen“, erklärte Prof. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung.