Alzheimer-Medikament könnte bei Magersucht helfen

PZ/NAS | 12.07.2024

Forschende aus Kanada haben eine mögliche neurologische Ursache für Magersucht (Anorexia nervosa) gefunden. Aber nicht nur das: Es gibt bereits ein passendes Medikament, das hier helfen könnte.
Patienten, die unter Magersucht leiden, schränken das Essen stark ein oder verweigern es komplett. Die Krankheit kann lebensbedrohlich sein. image.originalResource.properties.copyright

In Tierversuchen mit Mäusen entdeckten die Forschenden, dass ein Mangel des Neurotransmitters Acetylcholin im Gehirn zu einer übermäßigen Gewohnheitsbildung führen und das zwanghafte auslösen kann, das bei Menschen mit Magersucht nervosa auftritt.

Im Anschluss prüften die Wissenschaftler der McGill University in Montreal, Kanada, ob die Einnahme des bei Alzheimer zugelassenen Wirkstoffs Donepezil eine Wirkung bei Magersucht hat. Denn: Donepezil kann den Acetylcholin-Spiegel im Gehirn wieder erhöhen.

Studienautor Professor Dr. Salah El Mestikawy zufolge konnte Donepezil das anorexieähnliche Verhalten bei Mäusen vollständig umkehren. Es gibt auch bereits erste Erfahrungen mit einigen Patienten, die unter Magersucht leiden: Die Mediziner wendeten niedrigere Dosen von Donepezil bei zehn Patientinnen mit schwerer Magersucht an. Drei der Patientinnen seien vollständig geheilt und bei den anderen sieben Patientinnen sei eine deutliche Verbesserung der Krankheit zu beobachten.

Zwar reichen diese ersten Erkenntnisse nicht aus, um die Wirksamkeit von Donepezil bei Magersucht zu bestätigen.  Noch in diesem Jahr sollen daher Doppelblindstudien folgen, in denen Donepezil mit einem Placebo verglichen werden soll.

DOI: 10.1038/s41467-024-49371-1