Antibiotika erhöhen nicht das Risiko für Demenz

ZOU | 21.12.2024

Die Einnahme von Antibiotika ist bei älteren Erwachsenen nicht mit einem erhöhten Risiko für geistige Beeinträchtigungen oder Demenz verbunden. Das berichten Forschende im Fachmagazin „Neurology“.
Antibiotika gegen bakterielle Infektionen haben einer neuen Studie zufolge keine negativen Auswirkungen auf das Gehirn und Gedächtnis. image.originalResource.properties.copyright

13.571 Menschen über 70 ohne Demenz nahmen an der Studie teil. Von ihnen nahmen 63 Prozent innerhalb von zwei Jahren mindestens einmal ein Antibiotikum ein. Innerhalb der nächsten fünf Jahre erkrankten 461 Personen an Demenz und 2.576 Personen entwickelten milde geistige Beeinträchtigungen. Ein Vergleich der Personen mit und ohne Einnahme von Antibiotika ergab jedoch keine Unterschiede.

Auch bei Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie Demenz in der Familie, der geistigen Leistungsfähigkeit zu Beginn der Studie und Medikamenten war die Einnahme von Antibiotika nicht mit einem erhöhten Risiko für geistige Beeinträchtigungen oder Demenz verbunden. Es fanden sich auch keine Zusammenhänge mit der mehrfachen oder fortgesetzten Einnahme von Antibiotika oder mit bestimmten Wirkstoffen. 

„Frühere Studien haben gezeigt, dass Antibiotika das Darmmikrobiom stören, also die Gemeinschaft von Mikroorganismen, die in unserem Darm leben und die Verdauung unterstützen“, erläuterte Dr. Andrew T. Chan von der Harvard Medical School in Boston. „Da das Darmmikrobiom wichtig für die Gesundheit und möglicherweise auch für die geistige Funktion ist, gab es Bedenken, dass Antibiotika langfristig schädliche Auswirkungen auf das Gehirn haben könnten. Angesichts der Tatsache, dass älteren Erwachsenen häufiger Antibiotika verschrieben werden und sie auch einem höheren Risiko für geistigen Abbau ausgesetzt sind, geben die Ergebnisse Anlass zur Beruhigung hinsichtlich der Verwendung dieser Medikamente.“

Quelle: DOI 10.1212/WNL.0000000000210129