Antibiotika-Resistenzen nehmen weltweit zu

ABDA/NK | 19.06.2023

Die Resistenzen gegen Antibiotika werden immer mehr zum Problem: Im Jahr 2019 waren sie für rund 1,3 Millionen Todesfälle weltweit verantwortlich. Insgesamt starben rund fünf Millionen Menschen, die mit diesen Bakterien besiedelt waren.
Es ist dringend erforderlich, neue Medikamente gegen resistente Bakterien zu entwickeln. image.originalResource.properties.copyright

„Das ist eine stille Pandemie. Sie betrifft die ganze Welt, auch wenn die problematischsten Keime je nach Kontinent unterschiedlich sind“, sagte Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe von der Universität Würzburg beim Apotheker-Fortbildungskongress pharmacon in Meran, Südtirol. „Es ist unerlässlich, neue Antibiotika zu entwickeln. Denn es werden immer neue Resistenzen bekannt.“

Bakterien können gegen einige Betalactam-Antibiotika resistent werden, indem sie sogenannte Betalactamasen bilden. Diese bakteriellen Enzyme schalten das Antibiotikum aus, es wird unwirksam. Eine Option gegen resistente Bakterien ist es, bereits bekannte Antibiotika mit Betalactamase-Hemmern zu kombinieren. Einige Betalactamase-Hemmer sind bereits auf dem Markt, zum Beispiel die Wirkstoffe Clavulansäure, Tazobactam oder Avibactam. Einige neue Substanzen bzw. deren Kombinationen mit Antibiotika sind schon im Handel und weitere werden derzeit in klinischen Studien untersucht.

Gegen resistente Bakterien können neben Antibiotika auch Phagen eingesetzt werden. Phagen sind Viren, die gezielt einen einzelnen Stamm eines Bakteriums angreifen. Sie sind bereits seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt, allerdings wurde ihre Erforschung wurde weitgehend zurückgestellt, als in den 1940er Jahren die ersten Antibiotika entdeckt wurden.