Augenlasern: Tschüss, Brille!

Esther Langmaack | 15.10.2021

Endlich klare Sicht, ganz ohne Brille oder Kontaktlinsen. Das gelingt inzwischen dank unterschiedlicher Laserverfahren. Allerdings nicht immer und nicht für jeden.
Bei einer Fehlsichtigkeit kann eine Laser-OP langfristig von Brille und Kontaktlinsen befreien. image.originalResource.properties.copyright

Beim Kochen beschlägt die Brille, beim Sport rutscht sie von der Nase, Kontaktlinsen schwimmen beim Schnorcheln in das Meer und verschwinden auf Nimmerwiedersehen: Wer eine Sehhilfe braucht, kennt all die Nachteile. Verständlich, dass das Augenlasern boomt, denn Fehlsichtigkeit und Hornhautverkrümmung können auch mit einem Laser behandelt werden. Mehr als 100.000 Menschen lassen jedes Jahr ihre Sehschärfe mit Hilfe von Lasern korrigieren. Die Angebote klingen vielversprechend. Bei manch einer Werbung hört es sich sogar so an, als könne man den Augen schnell in der Mittagspause oder nebenbei während eines Urlaubs zu neuer Sehschärfe verhelfen. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Das Wichtigste vorweg: Es gibt eine Vielzahl an Verfahren, die die optische Brechkraft mittels Lasertechnik so verändern, dass auf der Netzhaut ein scharfes Bild entsteht. Im besten Fall erhält man 100 Prozent Sehkraft zurück. Brille und Kontaktlinsen werden dann überflüssig. Da die Behandlung medizinisch nicht zwingend notwendig ist, muss der Patient die Kosten jedoch selbst übernehmen. Der Betrag variiert je nach Anbieter und Verfahren zwischen 800 und 3000 Euro.

Bin ich überhaupt geeignet?

"Zu allererst gilt es, sich gründlich zu informieren", rät Professor Dr. Michael Knorz vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA). Die erste zu klärende Frage: Bin ich überhaupt dafür geeignet? Das ideale Alter für die Behandlung liegt zwischen zwanzig bis vierzig. Später verliert die Augenlinse an Flexibilität, was den Erfolg beeinträchtigen kann.
Weiterhin ist abzuklären, wie stark und stabil die Hornhaut ist. Auch dies entscheidet über eine Laserbehandlung. In jedem Fall muss die Hornhaut dick genug sein, sodass sich problemlos Teile davon entfernen lassen, um die ideale Brechung des einfallenden Lichts zu ermöglichen. Und: Korrekturen sind nicht unbegrenzt machbar. Die größten Differenzen lassen sich laut BVA mit dem LASIK-Verfahren beheben (siehe Kasten). Weitsichtigkeit können bis zu +3 Dioptrien, Kurzsichtigkeit bis -8 Dioptrien und eine Hornhautverkrümmung bis circa 5 Dioptrien behandelt werden. Bei Schwangerschaft, Stillzeit, Diabetes und Rheuma raten die Ärzte vom Augenlasern in der Regel ab.

Spricht nichts gegen den Eingriff , können zukünftige Patienten der Behandlung ruhig entgegensehen. Die Augen werden mit Augentropfen betäubt und das Auge im Liegen behandelt. Angst, dass man eine falsche Augenbewegung macht, muss niemand haben. Kleineren folgt der Laser automatisch, bei größeren stoppt er. Während des Augenlaserns spricht der Arzt mit dem Patienten. Das ganze Prozedere dauert insgesamt nur maximal 30 Minuten, das Lasern selbst nur ein paar Sekunden. Je nach Verfahren kann es wenige Tage oder Wochen bis zum Erlangen der vollständigen Sehkraft dauern.

Nicht immer ist der Erfolg dauerhaft

Dennoch treten in einigen Fällen auch nach Wochen oder Monaten noch unerwünschte Folgewirkungen auf. Relativ häufig sind trockene Augen, die sich aber mit künstlichen Tränen in der Regel lindern lassen. Blendempfindlichkeit oder Schwierigkeiten, nachts gut zu sehen, kommen ebenfalls vor. Mitunter treten auch Infektionen auf. Insgesamt zählt das Augenlasern mit einer 95-prozentigen Erfolgsquote zu den sichersten medizinischen Eingriffen überhaupt. Der Erfolg ist allerdings nicht immer dauerhaft. Denn genauso wie sich bei Brillenträgern die Augen mit der Zeit verschlechtern, kann auch der Effekt des Lasers nachlassen. Dann heißt es, entweder erneut lasern lassen oder wieder zu Brille und Kontaktlinsen zurückkehren.