Autismus: Oxytocin für bessere soziale Bindung

28.01.2020

Das auch als Kuschelhormon bekannte Oxytocin fördert soziale Bindungen. Forscher der Universität Leuven haben es erwachsenen Männern mit Autismus als Nasenspray verabreicht und festgestellt, dass sie dadurch offener für emotionale Bindungen mit anderen waren. Das Hormon wirkte sich noch Monate nach Ende der Behandlung positiv aus.
Menschen mit Autismus haben häufig Schwierigkeiten, soziale Kontakte einzugehen und ziehen sich eher zurück. image.originalResource.properties.copyright

An der Pilotstudie nahmen 40 erwachsene Männer mit Autismus-Spektrum-Störung teil. Voruntersuchungen ergaben, dass die Menge an Oxytocin im Speichel der Männer in Beziehung zu ihren Bindungsproblemen stand. Die Teilnehmer wurden auf zwei Gruppen aufgeteilt, von denen eine vier Wochen lang täglich ein Placebo und die andere Oxytocin als Nasenspray erhielt. Bei denjenigen, die Oxytocin erhalten hatten, zeigten sich bis zu ein Jahr später noch positive Wirkungen: Ihr Verhalten war weniger monoton, sie benötigten weniger Routinen. Auch ihr Bindungsverhalten verbesserte sich deutlich.

Positiver Effekt hält bis zu einem Jahr an

Diese Studie zeigt zum ersten Mal, wie sich eine wiederholte Gabe von Oxytocin bei Menschen mit Autismus langfristig auswirkt. Für bemerkenswert halten die Forscher, dass der Effekt bis zu einem Jahr lang anhielt.

Oxytocin wird bereits als Medikament verwendet, um Wehen einzuleiten oder Stillen zu ermöglichen. Man könnte also denken, dass auch bald Präparate für Autisten verfügbar sein könnten. Studienleiterin Prof. Kaat Alaerts dämpft diese Erwartungen jedoch: „Die Ergebnisse, die wir präsentieren, sind das Ergebnis einer ersten Pilotstudie. Bevor Oxytocin zur Behandlung von Menschen mit Autismus eingesetzt werden kann, müssen noch viele weitere Forschungsarbeiten durchgeführt werden.“

ZOU