Bei regelmäßiger Grippeimpfung sinkt das Demenz-Risiko

Dr. Karen Zoufal | 29.09.2021

Mehrere Studien haben angedeutet, dass Menschen nach einer Kombi-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten oder gegen Grippe in den darauffolgenden Jahren seltener an Demenz erkranken. Den Effekt einer regelmäßigen Grippeschutzimpfung bestätigt nun eine neue Studie, in der elektronische Patientenakten von mehr als 120.000 Personen ausgewertet wurden.
Wer regelmäßig zur Grippeimpfung geht, tut damit offenbar auch etwas für sein Gehirn. image.originalResource.properties.copyright

Personen über 65 Jahre, die in den vergangenen 80 Monaten mindestens sechs Grippeschutzimpfungen bekommen hatten, erkrankten mit zwölf Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit an Demenz als Gleichaltrige, die sich nicht haben impfen lassen. Dabei war eine regelmäßige Impfung erforderlich, denn das Demenz-Risiko war bei sporadisch geimpften Personen ähnlich hoch wie bei ungeimpften.

Wie es zu diesem Effekt kommt, ist noch unklar. Denkbar wäre, dass eine Grippeinfektion im Gehirn Veränderungen hervorruft, die eine Demenz begünstigen – wenn man geimpft ist und gar nicht erst krank wird, würde das nicht passieren. Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass die Stimulation des Immunsystems bestimmte Zellen im Gehirn aktiviert, die daraufhin damit beginnen, „aufzuräumen“ und Alzheimer-typische Ablagerungen zu beseitigen.

Wenn sich die Ergebnisse dieser Studie, die in dem Fachmagazin „Vaccine“ erschienen sind, bestätigen, wäre die Grippeschutzimpfung eine wirksame vorbeugende Maßnahme gegen Alzheimer – und zwar nicht nur preiswert und risikoarm, sondern auch noch wirksamer als alle anderen derzeit verfügbaren Vorbeugemaßnahmen.

Quelle: DOI 10.1016/j.vaccine.2021.08.046