Bluthochdruck kann das Augenlicht zerstören

NAS | 15.05.2024

Hoher Blutdruck kann auch die Gefäße am Auge schädigen. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Sehsturz führen, bei dem ein Blutgerinnsel ein Gefäß im Auge verschließt.
Bei einer Untersuchung des Augenhintergrundes können Ärzte sehen, ob ein Patient unter Bluthochdruck leidet. image.originalResource.properties.copyright

Ein hoher Blutdruck greift die Gefäße im ganzen Körper an – auch die Arterien und Venen in den Augen. Mitunter stellen Augenärzte einen hohen Blutdruck sogar fest, bevor Betroffene selbst davon wissen. „Dafür genügt eine einfache Untersuchung des Augenhintergrundes mit Spaltlampe und Lupe“, erklärt Professorin Dr. med. Sandra Liakopoulos, die an der Universitätsaugenklinik in Frankfurt am Main tätig ist und das Zentrum Bildanalyse für klinische Studien an der Universitätsklinik Köln leitet. „Liegt ein Bluthochdruck vor, erscheinen die Gefäße der Netzhaut enger, rigider, sie verhärten sich“, erläutert die Expertin der Deutschen Ophthalmologische Gesellschaft (DOG).

Sehsturz ist immer ein Notfall

Wird der Bluthochdruck nicht behandelt, drohen Veränderungen an den Gefäßen, der Netzhaut oder dem Sehnerv, in fortgeschritteneren Fällen sogar Blutungen und Infarkte. „Ein solcher Sehsturz, bei dem ein Blutgerinnsel ein Augengefäß verschließt, ist besonders bedrohlich und immer ein Notfall“, sagt Liakopoulos. Der Gefäßverschluss unterbreche die Sauerstoffversorgung der Netzhaut, was zum Absterben von Sehzellen und damit zur Erblindung führen kann.

Dabei treten unterschiedliche Symptome auf. „Bei einem Venenverschluss sieht der Betroffene auf einem Auge zunehmend verschwommen, oft wie durch einen grauen Schleier“, erklärt Liakopoulos. Der arterielle Verschluss macht sich dagegen schlagartig bemerkbar. „Dann wird es auf einem Auge von einem Moment auf den anderen schwarz, oft legt sich ein Schatten auf das gesamte Blickfeld“, beschreibt die Expertin. Unbehandelt führt ein arteriell bedingter Augeninfarkt in rund 95 Prozent der Fälle zu einem schweren und dauerhaften Sehverlust im betroffenen Auge.

Wer plötzlich auf einem Auge nichts mehr sieht, sollte deshalb sofort ein Krankenhaus aufsuchen, das über Augenklinik und Neurologie verfügt. „Dieses Symptom muss man sehr ernst nehmen, weil ein Infarkt am Auge das Risiko für einen nachfolgenden Hirninfarkt um das 15-fache erhöht“, betont Liakopoulos.

Bei verschwommenem Sehen sofort zum Arzt

Kommt es zum Verschluss eines venösen Gefäßes am Auge, ist ebenfalls Dringlichkeit angesagt. „Wer auf einem Auge zunehmend verschwommen sieht, sollte unverzüglich eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen“, rät Liakopoulos. Ist tatsächlich eine Vene verstopft, stehen verschiedene Therapien zur Verfügung, um die Sehkraft wieder zu verbessern.