Blutdruckmittel statt OP gegen Blutschwämmchen bei Babys
24.07.2013
Die bisher gängigen Methoden zur Entfernung von Blutschwämmchen erfordern eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose. Französische Ärzte haben jedoch 2008 durch Zufall entdeckt, dass der Wirkstoff Propranolol ebenfalls hilft, die fachsprachlich Hämangiome genannten Hautmale zu beseitigen. Ihr Fund wurde inzwischen durch über 230 Studien bestätigt. Professor Dr. Rainer Grantzow von der Stiftung Kindergesundheit dazu: "Die Propranololtherapie von Hämangiomen erwies sich als sehr effektiv und zeigt eine schnelle Wirkung." Mit ihr könnten zum Beispiel auch große Hämangiome der Augenlider behandelt werden, bei denen ein schneller Wirkungseintritt notwendig sei, um zu verhindern, dass sie das Augenlicht beeinträchtigen.
Propranolol kann als Tablette eingenommen oder äußerlich als Gel angewendet werden und ist gut verträglich. Das Medikament ist bisher nur für die Anwendung als Blutdrucksenker und bei Herzerkrankungen zugelassen. Experten rechnen aber mit einer Erweiterung der Zulassung in den nächsten zwei bis drei Jahren.
Blutschwämmchen bestehen aus erweiterten Blutgefäßen und finden sich bei 8 bis 12 Prozent aller Babys. Sie sind oft schon bei der Geburt vorhanden, können sich aber auch in den ersten vier Lebenswochen entwickeln. Häufig vergrößern sich die hellroten bis dunkelblauen Male in den Monaten nach der Geburt langsam. 85 bis 90 Prozent dieser Hautmale bilden sich jedoch spontan zurück, daher wurden unkomplizierte Hämangiome an unproblematischen Körperstellen früher meist nicht behandelt. Der Verlauf lässt sich allerdings nicht vorhersagen. Es gibt auch Blutschwämme, die sich explosionsartig vergrößern und binnen weniger Tage oder Wochen gigantische Ausmaße annehmen.
JM