Corona: Delta-Variante könnte im Herbst zurückkommen
CH/PZ/NK | 18.05.2022 10:19 Uhr
Im Verlauf der Corona-Pandemie sind schon einige Varianten von SARS-CoV-2 aufgetaucht, die ihre Vorgänger vollständig verdrängten. Zuletzt löste die aktuell dominierende Omikron-Variante die Delta-Variante ab. Diese Prozesse zeigen sich auch im Abwasser, wie Wissenschaftler um Karin Yaniv von der Ben-Gurion University of the Negev in Israel berichten. Die Forscher überwachen seit Beginn der Pandemie das Abwasser von Beer-Sheva, der viergrößten Stadt Israels, auf das Vorkommen von SARS-CoV-2-Varianten. Dabei zeigte sich, dass Omikron die Delta-Variante nicht vollständig verdrängen konnte, berichtet das Team um Yaniv im Fachjournal „Science of The Total Environment“.
Delta könnte zurückkehren
Wie sich die Zirkulation der beiden Varianten zusammen weiterentwickele, sei derzeit noch unklar. Um eine Prognose vornehmen zu können, entwickelten die Forscher ein Modell, das die bisherigen Daten der Variantenverbreitung und auch die Immunität von Genesenen mit einbezieht. Diesem Modell zufolge könnte Omikron in den kommenden zwei Monaten verschwinden, während Delta auf niedrigem Niveau weiter zirkulieren und zu einer neuen Welle führen könnte. Denkbar sei auch, dass daraus wieder neue Varianten entstehen, so die Forscher.
In einem Tweet vom 13. Mai schreibt Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD), dass man die Delta-Variante nicht unterschätzen dürfe: „Diese wichtige Abwasserproben-Studie aus Israel belegt, dass die tödlichere Delta-Variante trotz Omikron wahrscheinlich nicht einfach verschwindet. Im Herbst brauchen wir Impfstoffe gegen Delta-Varianten und Omikron. Für beide Serotypen müssen wir rüsten.“