Covid-19-Impfung: Behandlung für Hirnvenenthrombosen entdeckt
Dr. Karen Zoufal | 22.03.2021
Laut Professor Dr. Andreas Greinacher von der Universitätsmedizin Greifswald müsse niemand mehr Angst vor der Impfung gegen Covid-19 mit dem Impfstoff von AstraZeneca haben. Sein Team habe innerhalb von nur drei Tagen nicht nur die Ursache der Thrombosen gefunden, sondern auch ein Testsystem und eine Behandlungsmethode.
Durch die Impfung ist es in seltenen Fällen zu lebensgefährlichen Hirnvenenthrombosen und einem Mangel an Blutplättchen gekommen. Das Forscherteam hat im Blut dieser Patienten Antikörper gefunden, die Blutplättchen aktivieren. Diese agieren dann wie bei einer Wundheilung und lösen Blutgerinnsel im Gehirn aus. Quasi im selben Zug haben die Forscher zwei Tests etabliert, mit denen sich die Antikörper und die Aktivierung von Blutplättchen durch die Antikörper nachweisen lassen.
Gemeinsam mit europäischen Wissenschaftlern und dem Paul-Ehrlich-Institut haben die Greifswalder auch an einer Therapie gearbeitet: Da sich diese Aktivierung der Blutplättchen durch intravenöse Immunglobuline (IVIG) hemmen lassen, die es in Form eines weit verbreiteten und bereits zugelassenen Medikaments gibt, steht damit höchstwahrscheinlich auch eine geeignete Behandlungsmethode zur Verfügung. IVIG sind bei einer sehr ähnlichen Erkrankung mit einem Mangel an Blutplättchen sehr wirksam, daher gehen die Forscher davon aus, dass das Medikament zusätzlich zur Hemmung der Blutgerinnung eine wichtige Behandlungsoption ist.
Greinacher wies darauf hin, dass viele Geimpfte anfangs normale Impfreaktionen hätten, die anzeigen, dass die Impfung wirkt. Wer aber nach vier Tagen oder später Symptome wie ein schmerzendes Bein oder starke Kopfschmerzen bekommt, solle sich umgehend bei einem Arzt vorstellen.