Darmkrebs-Screening: Fast jeder Dritte hat Krebsvorstufen
PZ/NK | 28.01.2022
Darmkrebs ist eine schleichende Erkrankung, die meist unbemerkt fortschreitet. Er entsteht aus Vorstufen, sprich: aus Veränderungen in der Darmschleimhaut wie Polypen beziehungsweise Adenomen. Das Erkrankungs-Risiko steigt ab dem 50. Lebensjahr immer weiter an. Auch besteht erhöhte Gefahr, an einem Darmkrebs zu erkranken, wenn nahe Verwandte betroffen sind oder waren. „Die Statistik belegt, dass im Jahr 2018 bei knapp 30 Prozent der untersuchten Vorsorge-Patienten Adenome als potenzielle Krebsvorstufen gefunden worden sind“, so Darmkrebs-Experte Dr. Jens Aschenbeck. „Daran hat sich in 2021 nichts geändert und auch für dieses Jahr ist mit ähnlichen Zahlen zu rechnen.“ Bei einer Darmspiegelung werden diese Krebsvorstufen entfernt, sodass sich daraus kein Krebs entwickelt kann. Wenn bei der Untersuchung bereits Krebs festgestellt wird, besteht Aschenbeck zufolge eine gute Hoffnung auf Heilung, solange der Tumor frühzeitig entdeckt wird.
Trotz dieser Tatsache nehmen zu wenig Menschen das kostenlose Vorsorge-Programms der Krankenkassen in Anspruch. Die Zahl der verhinderten Neuerkrankungen könnte deutlich höher liegen, wenn mehr Menschen das Angebot der Vorsorge-Koloskopie nutzen würden, sagt Aschenbeck.
So selbstverständlich wie der Zahnarztbesuch
Das Erkrankungs-Risiko hänge von einer Reihe von Faktoren und hier unter anderem von der genetischen Vorbelastung sowie von Umwelteinflüssen ab, die nicht ausgeschaltet werden können. Doch Darmkrebs sei kein unabwendbares Schicksal. „Niemand ist vor Darmkrebs gefeit, aber jeder hat es in der Hand, seine Risiken günstig zu beeinflussen“, so Aschenbeck. Daher solle die Darmspiegelung für jedermann genauso eine Selbstverständlichkeit sein wie die jährliche Kontrolle beim Zahnarzt. „Vorsorge ist der einzige Weg, um seine Zähne bis ins hohe Alter zu erhalten. Und wie die Zähne benötigt auch der Darm die Inspektion, die jedem gesetzlich Versicherten zusteht“, macht er deutlich. „Im Prinzip könnten wir den Darmkrebs in Deutschland besiegen.“
Etwa 6 Prozent der Bundesbürger erkranken im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs. Jedes Jahr sterben etwa 40 Prozent der Neuerkrankten. Nach Lungenkrebs ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland.