Darmspiegelung künftig auch für Frauen ab 50 Jahren
PZ | 20.01.2025 10:14 Uhr
Bisher haben Frauen erst ab 55 Jahren Anspruch auf zwei Darmspiegelungen zur Früherkennung von Darmkrebs im Mindestabstand von zehn Jahren. Für Frauen von 50 bis 54 Jahren ist bislang ein jährlicher Test auf nicht sichtbares, sogenanntes okkultes Blut im Stuhl möglich. Männer können bereits seit Juli 2019 ab einem Alter von 50 Jahren auch eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen. Dieser Leistungsanspruch soll künftig einheitlich gestaltet werden, teilte der G-BA mit.
Der Unterschied im Früherkennungsprogramm auf Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zurück, die für Männer ein höheres Erkrankungsrisiko ab 50 Jahren aufzeigten als für Frauen. Die beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragte Leitlinienrecherche habe jedoch gezeigt, dass es hinsichtlich der Untersuchungsabstände und -methoden keine nach dem Geschlecht oder Alter differenzierten Empfehlungen für die Darmkrebsfrüherkennung gibt.
Darmkrebs-Vorsorge: Stuhltest oder Darmspiegelung
Derzeit gibt es zwei Möglichkeiten zur Darmkrebsfrüherkennung: die Darmspiegelung und den Stuhltest auf okkultes Blut im Stuhl. Die Intervallvorgaben für die immunologischen Stuhltests hat der G-BA ebenfalls vereinheitlicht.
Künftig ist geplant:
- Darmspiegelung: Frauen und Männer können ab 50 Jahren zweimal eine Darmspiegelung (Koloskopie) im Abstand von zehn Jahren durchführen lassen.
- Stuhltest: Alternativ zur Darmspiegelung können Frauen und Männer ab 50 Jahren alle zwei Jahre einen Stuhltest machen.
Weiterhin gilt: Wer sich zehn Jahre nach der ersten Darmspiegelung gegen eine zweite entscheidet, kann stattdessen Stuhltests machen. Bei auffälligen Stuhltests besteht außerdem immer ein Anspruch auf eine Darmspiegelung zur weiteren Abklärung. Im Rahmen der Darmspiegelung können Krebsvorstufen früh entdeckt und auch direkt entfernt werden, bevor sie sich zu bösartigen Tumoren weiterentwickeln können.