Durchfall wegen Alkohol: Was steckt dahinter?

NAS | 18.12.2024

Ein feuchtfröhlicher Abend kann unangenehme Folgen haben - nicht nur Kopfschmerzen und Übelkeit, sondern auch Durchfall. Warum Alkohol den Darm so stark beeinflussen kann und was dagegen hilft, lesen Sie hier.
Alkohol kann nicht nur Kopfschmerzen und Übelkeit am Folgetag verursachen: Auch Durchfall ist keine Seltenheit. image.originalResource.properties.copyright

Viele kennen die typischen Kater-Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit. Doch auch Durchfall ist eine häufige Folge von übermäßigem Alkoholkonsum. "Alkohol stört die normale Funktion des Verdauungstrakts und die Fähigkeit, Nahrung richtig zu verdauen", erklärt Bryn DeSantis, Fachkrankenschwester für Gastroenterologie an der Cleveland Clinic in Ohio. Dafür gibt es mehrere Gründe: Alkohol zieht Wasser in den Darm und wirkt auf diese Weise abführend. Gleichzeitig beschleunigt er die Bewegungen des Darms, was zu Krämpfen und Stuhldrang führt. Zudem reizt Alkohol die Darmschleimhaut, kann Entzündungen verursachen und das Darm-Mikrobiom durcheinander bringen.

Kohlenhydratreiche Getränke wie Bier und zuckerhaltige alkoholische Getränke wie Glühwein oder Cocktails können eher Durchfall verursachen. Das liegt daran, dass die Bakterien im Dickdarm die überschüssigen Kohlenhydrate zur Energiegewinnung abbauen. Das wiederum führt zu Blähungen und Durchfall, erklärt DeSantis.

Durchfall häufiger bei anfälligen Personen

Besonders anfällig für alkoholbedingten Durchfall sind DeSantis zufolge Menschen mit Verdauungsstörungen und Erkrankungen Zöliakie, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa oder dem Reizdarm-Syndrom. Auch eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Kohlenhydraten wie Fruktose in alkoholischen Getränken kann eine Rolle spielen. 

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen klingen die Symptome innerhalb von 24 Stunden von selbst ab. Bis dahin heißt es: viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, und leichte Kost zu sich nehmen. Bei starkem Durchfall können rezeptfreie Durchfallmittel aus der Apotheke helfen. 

Alkohol-Intoleranz: Gibt es das wirklich?

Auch eine Alkohol-Intoleranz kann für Verdauungsprobleme sorgen, erklärt DeSantis. Dabei handelt es sich um eine erblich bedingte Störung, die Fähigkeit zum Abbau von Alkohol beeinträchtigt. Die Symptome treten schon bei geringen Mengen Alkohol auf und umfassen Rötungen im Gesicht, Durchfall, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Durchfall und Magen-Darm-Probleme: Wann zum Arzt?

Um alkoholbedingten Durchfall von vornherein zu vermeiden, rät DeSantis zu maßvollem Konsum. Wer Alkohol konsumiert, sollte zwischendurch immer wieder Wasser trinken und etwas essen. Auch der Verzicht auf koffeinhaltige Mixgetränke kann helfen, da Koffein die Darmtätigkeit zusätzlich anregt. Wer nach dem Alkoholkonsum unter anhaltenden oder schweren Magen-Darm-Beschwerden leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Dies gilt insbesondere bei blutigem Stuhl, starken Bauchschmerzen oder unbeabsichtigtem Gewichtsverlust. 

Quelle: Cleveland Clinic - Can Alcohol Cause Diarrhea?