Einsame Senioren stürzen häufiger und schwerer

Dr. Karen Zoufal | 16.12.2020

Ältere Menschen, die allein leben und nur wenig soziale Kontakte haben, stürzen zu Hause häufiger und müssen daraufhin eher im Krankenhaus behandelt werden. Dies ergab eine britische Langzeitstudie unter Teilnehmern ab 60 Jahren.
Einsamkeit im Alter scheint das Risiko für schwere Stürze zu erhöhen. image.originalResource.properties.copyright

Stürze sind bei älteren Menschen keine Seltenheit: Eine Umfrage, die zwischen 2002 und 2017 unter mehr als 13.000 Senioren durchgeführt wurde, ergab, dass mehr als die Hälfte innerhalb dieser Zeit gestürzt waren. Neun Prozent mussten daraufhin in ein Krankenhaus eingewiesen werden.

Wer allein lebte und nur wenig Kontakt mit anderen Menschen hatte, stürzte häufiger und schwerer: Nach Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren ergab sich für alleinlebende Personen ein um 18 Prozent höheres Risiko für einen Sturz, verglichen mit Personen, die mit einem Freund oder Verwandten zusammenleben. Personen mit den wenigsten sozialen Kontakten stürzten mit 24 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit und kamen zu 36 bis 42 Prozent häufiger nach einem Sturz ins Krankenhaus. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlicht.

Die Autoren folgern aus ihren Ergebnissen, dass Einsamkeit das Sturzrisiko erhöhen kann – vermutlich, weil diese Senioren weniger Hilfe in ihrem Alltag haben und Risikofaktoren wie ein nicht barrierefreies Badezimmer nicht so schnell identifiziert und behoben werden.  Die Forscher wollen nun in weiteren Studien untersuchen, ob Lockdowns und Maßnahmen zur sozialen Distanzierung durch der Covid-19-Pandemie die Sturzhäufigkeit bei älteren Personen erhöht haben.

Quelle: DOI 10.1038/s41598-020-77104-z