Eiweiß kurbelt Wachstum bei Mädchen an
Natascha Koch | 08.04.2022
Ernährungswissenschaftler haben in einer Studie getestet, wie sich die Proteinzufuhr auf das Wachstum von Kindern und Teenagern auswirkt. Während sich bei den Jungen durch eine eiweißreiche Ernährung kein Effekt auf die Körpergröße feststellen ließ, zeigte sich bei den Mädchen ein deutlicher Zusammenhang. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler führt ein durchschnittliches Plus von etwa sieben Gramm Eiweiß täglich oberhalb der Zufuhrempfehlungen im Schnitt zu einem Größenzuwachs um einen Zentimeter. „Wenn keine Zunahme der Körpergröße erwünscht ist, können Mädchen während des Wachstums durch eine an die Empfehlungen angepasste Proteinzufuhr, also durch Verzicht auf eine erhöhte Eiweißaufnahme, sogar eine Minderung ihrer späteren Erwachsenengröße um einige Zentimeter erreichen“, sagt Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Remer. Grundsätzlich sollte die Proteinzufuhr nicht deutlich über den Empfehlungen liegen, zum Beispiel 48 Gramm pro Tag für 15- bis 17-jährige weibliche Jugendliche, so die Wissenschaftler.
Bei Jungen blockiert Testosteron den Effekt
Bei Jungen könnten die Geschlechtshormone dafür verantwortlich sein, dass Proteine keine Auswirkungen auf den Wachstum haben: „Offenbar lassen bei ihnen deutlich stärkere Wirkungen der Geschlechtshormone – unter anderem Testosteron - auf die Wachstumshormon-Achse weniger Spielraum für einen zusätzlichen anabolen Ernährungseffekt durch Protein zu“, erklärt Erstautor Yifan Hua.
Proteinreiche Lebensmittel sind allen voran Fleisch, Fisch, Eier sowie Milch und Milchprodukte wie Käse, Quark oder Joghurt. Pflanzliche Proteine stecken vor allem in Hülsenfrüchten wie Linsen, Erbsen und Bohnen oder Tofu.
Für die Studie untersuchten die Forscher detaillierte Ernährungsdaten von 189 Mädchen und Jungen über einen Zeitraum vom 3. bis zum 17. Lebensjahr Die Proteinzufuhr erfassten die Forschenden nicht nur über die Ernährungserhebungsdaten, sondern auch durch Messung der Harnstoff-Stickstoffausscheidung im Urin.
Quelle: DOI 10.1210/clinem/dgac205