Ekel-Gefühle lassen einen lügen
18.11.2014
Die Forscher hatten verschiedene Experimente durchgeführt, darunter eines, in dem sich Testpersonen eine eklige Toiletten-Szene aus dem Film „Trainspotting“ anschauten. Angeekelte Testpersonen waren anschließend eher dazu bereit, für einen kleinen finanziellen Gewinn zu lügen und zu betrügen, als unter normalen Umständen. „Ekel ist ein Gefühl, das uns schützen soll“, sagt Marketing-Forscher Vikas Mittal von der Rice Universität in Houston, Texas. „Wenn sich Menschen angeekelt fühlen, neigen sie dazu, sich aus einer Situation zurückzuziehen.“ Während sich die Personen mehr auf sich selbst konzentrierten, würden sie weniger über andere nachdenken. Dies wiederum führe dazu, dass Menschen in Ekel-Situationen eher dazu bereit seien, für einen finanziellen Vorteil ein wenig zu lügen und betrügen, erläutert Mittal den zugrundeliegenden Mechanismus.
„Saubere Gedanken“ gleichen den Ekel-Effekt jedoch wieder aus, wie sich in einem weiteren Experiment zeigte. Studienteilnehmer, die im Anschluss an die ekligen Szene über einen Haushaltsreiniger oder ein Duschgel nachdachten, um es zu bewerten, logen und betrogen anschließend genauso wenig wie Teilnehmer mit neutralen Gefühlen, berichten die Forscher.
Dies zeige, wie Entscheidungen, seien sie ethisch oder unethisch, durch Gefühle beeinflusst werden, die oft ganz unbewusst entstehen können, so die Forscher. Zum Beispiel durch einen Bericht im Fernsehen oder in der Zeitung, der Ekel-Gefühle weckt, oder auf der anderen Seite durch ein sauberes Arbeitsumfeld, das keinen Anlass zu solchen Emotionen gibt und so die Kooperationsbereitschaft fördert.
HH