Falschinformationen zu Akne-Medikament auf TikTok
ZOU | 05.02.2025 12:25 Uhr
Eine Forschungsgruppe hat in einer Studie die 50 beliebtesten TikTok-Videos unter dem Hashtag #spironolactone analysiert, die bis Dezember 2023 insgesamt 108 Millionen Mal aufgerufen wurden.
Von den 50 Topvideos waren 39 Erfahrungsberichte (78 Prozent), 10 Lehrvideos (20 Prozent) und eines war ein Dokumentarfilm (2 Prozent). Bei der Bewertung der Verlässlichkeit schnitten die Lehrvideos am besten ab, gefolgt von dem Dokumentarfilm. Die Qualität wurde bei den Lehrvideos am besten beurteilt (4 von 5 Punkten), gefolgt von den Erfahrungsberichten (2 von 5 Punkten). Der Dokumentarfilm fiel bei dieser Beurteilung gänzlich durch (0 Punkte).
Besorgniserregende Lücken in der Qualität
Da der Großteil der Videos Erfahrungsberichte waren, ist also das Risiko groß, auf Inhalte von mangelnder Qualität und Verlässlichkeit zu treffen. Die Forschungsgruppe kommt entsprechend zu dem Fazit, dass die Inhalte „besorgniserregende Lücken in der Qualität und Zuverlässigkeit der Inhalte“ aufwiesen.
Beispielsweise behauptete ein Video, dass Minztee bei der Behandlung von Akne genauso wirksam sei wie Spironolacton. Andere diskutierten das eigenständige Absetzen oder Einnehmen von Spironolacton ohne Absprache mit behandelnden Dermatologen. Das Abbrechen kann bei schwerer Akne jedoch Narbenbildung und Störungen der Hautpigmentierung nach sich ziehen. Es wurden auch Nebenwirkungen wie Depression und Angstzustände genannt, obwohl dafür jegliche wissenschaftliche Basis fehlt. Quellen für die getroffenen Behauptungen fehlten meist.
Die Autoren der Studie, die im „Journal of Drugs in Dermatology“ erschienen ist, sehen ein großes Potenzial in der Verbreitung von Gesundheitsinformationen auf Plattformen wie TikTok. Dies sollte ihrer Meinung nach stärker von Fachleuten genutzt werden, um der Verbreitung von Fehlinformationen entgegenzuwirken.
Spironolacton wird selten, aber sehr effektiv gegen eine spezielle Form der Akne bei erwachsenen Frauen eingesetzt. Bei dieser Form bilden sich einzelne größere entzündliche Stellen, meist an der unteren Wange und am Kinn.
Quelle: Journal of Drugs in Dermatology