Fingerhut
30.03.2011
Trotz seiner jahrhundertealten Bedeutung als Heilpflanze werden heutzutage keine Zubereitungen aus den Blättern des Fingerhuts (Digitalis purpurea oder D. lanata) mehr verwendet. Das liegt nicht etwa daran, dass die Wissenschaft ihre Unwirksamkeit belegt hätte. Im Gegenteil: Der Fingerhut enthält derart wirksame Substanzen, dass die Anwendung einzelner Pflanzenteile etwa als Tee lebensgefährlich wäre. Verantwortlich dafür sind so genannte herzwirksame Glykoside.
Diese Verbindungen bildet der Fingerhut in großer Menge. Sie verbessern die Schlagkraft eines schwachen Herzens und bremsen es, wenn es zu schnell schlägt. Die Wirkstoffe müssen jedoch sehr genau dosiert werden, um beim herzkranken Menschen den gewünschten Effekt zu erzielen und ihm nicht zu schaden. Würde man dafür noch Fingerhutblätter verwenden, wäre das Risiko einer Vergiftung sehr hoch. Denn wie üblich bei Naturprodukten schwankt der Gehalt der herzwirksamen Glykoside in den Blättern.
Für Herzmedikamente werden diese Inhaltsstoffe daher aus Fingerhutblättern gewonnen und aufgereinigt, so dass man die Reinsubstanzen erhält. Die größte Rolle für die Medizin spielen die beiden Wirkstoffe Digoxin und Digitoxin. Diese werden exakt dosiert in Tabletten gepresst und können in dieser Form auf ärztliche Verordnung bei Menschen mit einem schwachen Herzen oder bestimmten Herzrhythmusstörungen angewendet werden.