Frühe und konsequente Diabetestherapie rettet Leben

ZOU | 03.09.2024

Eine frühe Diagnose und medikamentöse Behandlung von Typ-2-Diabetes verringert das Risiko für verschiedene Folgeerkrankungen und einen vorzeitigen Tod deutlich. Das zeigt neue Langezeitstudie aus Großbritannien.
Frauen mit Diabetes haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer. Eine konsequente Therapie ist bei ihnen daher umso wichtiger. image.originalResource.properties.copyright

In der Studie wurden Menschen, die nur ihre Ernährung umstellten (= konservative Behandlung) mit Menschen verglichen, die Metformin oder Sulfonylharnstoffen einnahmen (= intensive Behandlung). Schon in einer früheren Auswertung zehn Jahre nach Beginn der Studie hatte sich ein klarer Vorteil der medikamentösen Behandlung gezeigt: Sie senkte Komplikationen um 12 Prozent und Herzinfarkte um 16 Prozent.

Langzeiteffekt durch Medikamente

In der jetzigen Analyse nach weiteren 20 Jahren waren diese Vorteile immer noch erkennbar: Bei denjenigen, die schon früh Medikamente bekamen, war die allgemeine Sterblichkeit um 10 Prozent geringer als in der Vergleichsgruppe mit Ernährungsumstellung. Herzinfarkte traten zu 17 Prozent seltener auf und Erkrankungen, die auf diabetesbedingten Durchblutungsstörungen beruhen, waren um knapp ein Viertel reduziert.

„Diese langfristigen positiven Effekte bleiben auch dann bestehen, wenn sich die Blutzuckerwerte der anfänglich intensiv behandelten Patienten später denen der konservativ behandelten Gruppe angleichen“, berichtete Prof. Dr. Julia Szendrödi, Vizepräsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Bei Personen, die es zuerst mit einer Ernährungsumstellung versuchten und später auf Medikamente umstiegen, waren die positiven Effekte dagegen nicht zu beobachten.

Frauen sind stärker gefährdet

Die Fachleute raten deshalb zu einer frühzeitigen Erkennung und konsequenten Behandlung mit Erreichen der Zielwerte, die auch das Geschlecht berücksichtigt: „Frauen mit Diabetes haben ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen als Männer. Eine frühzeitige Behandlung ist bei ihnen also umso wichtiger“, erläutert Szendrödi.

Quellen: DOI 10.1016/S0140-6736(24)00537-3; DOI 10.1016/S0140-6736(98)07019-6