Führt Schwerhörigkeit zu geistigem Abbau?

21.01.2013

Ältere Menschen, die zunehmend schlechter hören, leiden eher unter Problemen beim Denken und Gedächtnisstörungen als Senioren mit normalem Gehör. Das berichten US-amerikanische Forscher online in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine.
Menschen, die im Alter noch gut hören, bauen geistig nicht so schnell ab wie Schwerhörige. image.originalResource.properties.copyright

Es habe sich gezeigt, dass Menschen mit Hörverlust geistig um 30 bis 40 Prozent schneller abbauten als Studienteilnehmer mit normalem Gehör, so die Forscher. Und je stärker dabei der Hörverlust ausfiel, desto gravierender sei der Rückgang der Gehirnfunktionen gewesen. Zudem kam es bei schwerhörigen Senioren im Schnitt etwa 3 Jahre eher zu einer deutlichen Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten als bei anderen. Im Verlauf ihrer sechs Jahre andauernden Studie hatten die Wissenschaftler Veränderungen der Hörfähigkeit von fast 2.000 Personen zwischen 75 und 84 Jahren untersucht und mit den Ergebnissen aus Tests zu deren geistigen Fähigkeiten verglichen.

Eine mögliche Erklärung für den geistigen Abbau könnte der Zusammenhang zwischen Hörverlust und sozialer Isolation sein, mutmaßt Studienleiter Frank Lin. Denn Einsamkeit gehe oft mit dem Rückgang geistiger Fähigkeiten einher. Andererseits könnte das schlechtere Hören aber auch dazu führen, dass das Gehirn einen größeren Teil seiner Kapazitäten benötigt, um die Töne zu verarbeiten, und daher weniger Kapazität für Gedächtnis und Denken zur Verfügung stehe. Vielleicht gebe es auch eine gemeinsame Ursache für Hörverlust und geistigen Abbau. Die Forscher planen nun weitere Untersuchungen, mit denen sie herausfinden wollen, ob der Gebrauch von Hörhilfen oder anderen Mitteln, mit denen Schwerhörigkeit behandelt wird, dem geistigen Abbau vorbeugen oder ihn zumindest verzögern kann.

HH