Gesundheitsreport: Deutsche bleiben sitzen
16.04.2018
Bildschirme und Schreibtische bestimmen den Arbeitsalltag vieler Menschen. 46 Prozent der Berufstätigen geben an, dass sie hauptsächlich am Schreibtisch arbeiten. Dies betrifft vor allem Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen und höherem Einkommen. Das geht aus dem DKV-Report hervor, für den das Marktforschungsinstitut GfK mehr als 2.830 Menschen in Deutschland zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt hat. Über den ganzen Tag betrachtet sitzt der typische Schreibtischarbeiter inklusive Freizeit etwa elf Stunden lang. Das dauerhafte Sitzen hat weitreichende Folgen für den Fett- und Blutzuckerstoffwechsel und kann viele Menschen auf Dauer krank machen. „Die Schreibtischarbeiter wollen lieber weniger sitzen. Das ist eine eindeutige Erkenntnis“, sagt Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule und wissenschaftlicher Leiter des DKV Reports.
In diesem Jahr bewegten sich zudem nur 45 Prozent der Menschen mindestens 150 Minuten pro Woche – das ist die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation. Im Jahr 2014 waren es noch 54 Prozent. „Jeder kann etwas für seine Gesundheit tun, indem er weniger am Arbeitsplatz sitzt“, sagt Froböse. Das Einfachste ist: Mehrmals pro Stunde aufstehen, etwa zum Telefonieren oder um an einem erhöhten Platz im Stehen zu arbeiten. „Lange am Stück unbewegt zu stehen ist aber auch keine Lösung“, so Froböse. Sein Vorschlag lautet: „Meetings von kleineren Arbeitsgruppen können gut im Gehen stattfinden. Zudem kann auch eine neue Büroorganisation behilflich sein, sich mehr zu bewegen und häufiger aufzustehen.“
Der DKV-Report untersucht nicht nur das Sitzen, sondern weitere Aspekte des Lebensstils wie körperliche Aktivität, Ernährung, Alkoholkonsum, Rauchen sowie das subjektive Stressempfinden. Der Anteil der Menschen, die rundum gesund leben und in allen diesen fünf Bereichen punkten, blieb stabil auf niedrigem Niveau bei elf Prozent. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern erreichen den höchsten Wert von insgesamt 19 Prozent rundum gesund lebenden Menschen.
NK