Gorillas geben Hinweise auf neue pflanzliche Wirkstoffe

ZOU | 13.09.2024

Vier Pflanzen, die von wildlebenden Gorillas in Gabun verzehrt und von der dortigen Bevölkerung naturheilkundlich verwendet werden, haben antibakterielle Eigenschaften: Die Rinde ist gegen mindestens einen multiresistenten Stamm des Bakteriums Escherichia coli wirksam, haben Forschende herausgefunden.
Forschende haben beobachtet, welche Pflanzen Gorillas in einem Nationalpark in Gabun fraßen und diese untersucht. image.originalResource.properties.copyright

Biodiverse Regionen wie Zentralafrika beherbergen ein riesiges Reservoir an unerforschten und potenziell wirksamen medizinischen Pflanzen. Forschende haben nun vier von ihnen entdeckt, indem sie beobachtet hatten, welche Pflanzen Flachlandgorillas im Moukalaba-Doudou-Nationalpark fraßen. Anschließend befragten sie Menschen aus einem nahegelegenen Dorf zu den Pflanzen. Kräuterkundige benannten vier Pflanzen, die auch in der lokalen traditionellen Medizin verwendet werden: den Fromager-Baum (Ceiba pentandra), den Riesenmaulbeerbaum (Myrianthus arboreus), den Afrikanischen Teakbaum (Milicia excelsa) und Feigenbäume (Ficus).

Pflanzen enthalten medizinisch wirksame Stoffe

Untersuchungen der chemischen Zusammensetzung der Rinden und ihrer antibakteriellen und antioxidativen Eigenschaften ergaben, dass alle vier Pflanzen medizinisch wirksame Stoffe enthielten, darunter Phenole, Alkaloide, Flavonoide und Proanthocyanidine. Insbesondere der Fromager-Baum war überraschend gut gegen alle getesteten E.coli-Stämme wirksam. Ob die Gorillas diese Pflanzen aus medizinischen Gründen oder nur zur Ernährung fressen, ist unklar.

Die Autoren der Studie schreiben in dem Fachmagazin „PLOS ONE“: „Traditionelle alternative Medikamente und Therapien bieten konkrete Hoffnung für die Lösung vieler gegenwärtiger und zukünftiger Gesundheitsprobleme. Die Zoopharmakognosie ist ein neuer Ansatz, der auf die Entdeckung neuer Medikamente abzielt.“

Quelle: DOI: 10.1371/journal.pone.0306957