Nach schwerer Grippewelle: Kassen zahlen jetzt Vierfach-Impfstoff
24.09.2018
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Grippe für alle Personen über 60, für chronisch Kranke aller Altersstufen, für Schwangere und für Medizin- und Pflegepersonal. „Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten“, sagt Wieler. Erst im Juli hatten RKI-Wissenschaftler über die viel zu niedrigen Impfquoten in Krankenhäusern berichtet. Demnach waren in der Grippesaison 2016/2017 in der Ärzteschaft 61,4 Prozent geimpft, beim Pflegepersonal 32,5 Prozent und bei therapeutischen Berufen 34,2 Prozent, in der Bevölkerung waren gerade einmal 34,8 Prozent der Personen über 60 Jahre geimpft.
Die Empfehlung der STIKO für Vierfach-Impfstoffe war im Januar 2018 veröffentlicht worden, nachdem der Dreifach-Impfstoff wegen seiner mangelnden Wirksamkeit in die Kritik geraten war. Denn ob die Grippeimpfung vor einer Ansteckung schützt, hängt davon ab, ob die enthaltenen Virusstämme mit den aktuell zirkulierenden Influenzaviren übereinstimmen. Die Grippe-Erkrankungen in der vergangenen Saison wurden zu 69 Prozent durch Influenza-B-Viren ausgelöst. Hier dominierte zu 99 Prozent die Yamagata-Linie, deren Antigene nur im Vierfachimpfstoff enthalten waren. Da die Produktion von Grippe-Impfstoffen mehrere Monate in Anspruch nimmt, können die Hersteller diese Empfehlung nun für die kommende Saison erstmals berücksichtigen.
Die Influenzaimpfung sei laut RKI jedoch auch bei guter Übereinstimmung der zirkulierenden Viren nicht so gut wirksam wie andere Impfungen. Weil Grippeerkrankungen im Herbst und Winter so häufig auftreten, können mit der Impfung dennoch sehr viele Erkrankungen, schwere Verläufe und Todesfälle verhindert werden. Nach der Impfung dauert es etwa 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz aufgebaut hat. Am besten ist es daher, sich möglichst vor Beginn der Grippewelle impfen zu lassen, also bereits im Oktober. Neben einer Impfung werden auch gründliches Händewaschen mit Seife und Abstandhalten zu Erkrankten empfohlen, um das Risiko einer Infektion zu verringern.
RKI/NK