Grippeimpfung schützt vor schwerem Covid-19-Verlauf
Natascha Koch | 14.07.2021
So viele Menschen wie möglich gegen Covid-19 impfen: Das ist aktuell die größte Herausforderung zur Bekämpfung der Pandemie. Klar ist bereits, dass noch einige Zeit vergehen wird, bis die Impfung in allen Teilen der Welt zugänglich sein wird. Bis dahin könnte die Grippeimpfung zumindest vor einem schweren Verlauf schützen, wie eine neue Studie der University of Miami zeigt: Personen, die zwei Wochen bis sechs Monate vor ihrer Covid-19-Erkrankung gegen Grippe geimpft wurden, mussten zu 58 Prozent seltener im Krankenhaus behandelt werden als Patienten, die nicht geimpft wurden. Sie erkrankten zu 45 Prozent seltener eine Sepsis, zu 58 Prozent seltener an einem Schlaganfall und zu 40 Prozent seltener an einer Thrombose.
In die Studie flossen Daten von über 70 Millionen Covid-19-Patienten ein, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. In beiden Gruppen war eine ähnliche Anzahl von Menschen gleichen Alters, Geschlechts und gesundheitlicher Vorgeschichte wie Rauchen, Diabetes, Übergewicht oder Lungenerkrankungen vorhanden. Der einzige Unterschied zwischen ihnen war die Grippeimpfung.
Es ist noch nicht klar, warum die Grippeimpfung solche positiven Auswirkungen auf Covid-19 hat. Die Forscher vermuten, dass die Impfung unser Immunsystem generell stärkt und somit auch besser vor anderen Krankheitserregern wappnet. Den Forschern zufolge sei zwar klar, dass die Grippeimpfung keinesfalls eine Alternative zu den Impfstoffen gegen das Coronavirus ist. „Nur ein sehr kleiner Teil der weltweiten Bevölkerung ist derzeit aber vollständig gegen Covid-19 geimpft“, sagt Dr. Devinder Singh, Seniorautor der Studie. Für die anderen Menschen könne die Grippeimpfung eine Möglichkeit sein, sich vor einem schweren Verlauf zu schützen, bis sie selbst ein Impfangebot gegen Covid-19 erhalten.