HA-Säuglingsnahrung: Vorbeugung von Allergien nicht erwiesen

ZOU | 23.07.2024

Das bundesweite Netzwerk „Gesund ins Leben“ hat seine Handlungsempfehlungen für Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen aktualisiert. Dabei geht das Expertengremium auch darauf ein, dass es keine wissenschaftlichen Nachweise dafür gibt, dass HA-Säuglingsnahrung tatsächlich das Allergierisiko senkt.
Für die Wirkung von hypoallergener Säuglingsnahrung gibt es bislang keine Belege. image.originalResource.properties.copyright

Stillen ist den Empfehlungen zufolge am besten für Säuglinge. Doch manchmal ist dies nicht oder nur teilweise möglich, sodass Flaschenmilchnahrung gegeben werden muss. Auch Eltern von Kindern mit einem hohen Allergierisiko können frei unter den angebotenen Produkten auswählen, so die Meinung der Experten. Denn bislang fehlen Beweise dafür, dass spezielle „hypoallergene“ Säuglingsnahrung der Entstehung von Allergien vorbeugt. Als allergiegefährdet gelten Neugeborene, deren Eltern oder Geschwister eine Allergie haben.

Den fehlenden wissenschaftlichen Nachweis nehmen die Experten zum Anlass, keine Empfehlung mehr für hydrolysierte Anfangs- oder Anschlussnahrung (HA-Nahrung) auszusprechen. Sie weisen aber darauf hin, dass in der Zukunft möglicherweise entsprechende Wirknachweise erbracht werden. Auch pflanzenbasierte Milchalternativen und Milch von Tieren, zum Beispiel Stuten- oder Ziegenmilch, dienen nicht der Allergievorbeugung. 

Die Überarbeitung der Handlungsempfehlungen erfolgte, um die wissenschaftliche Datenlage neu zu bewerten und um neuen rechtlichen Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Dazu zählt, dass eine deklarierte allergievorbeugende Wirkung einer HA-Nahrung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt werden muss. Derzeit liegt jedoch für keine Säuglingsnahrung ein entsprechender Wirksamkeitsnachweis vor.

Quelle: DOI 10.1007/s00112-024-02014-7