Hautkrebs-Früherkennung
14.03.2011
„Hatten Sie schon einmal eine bösartige Hautveränderung oder gab es so etwas schon in Ihrer Familie?“, fragte meine Hausärztin Dr. med. Sybille Lanig, Igersheim, zu Beginn des Checks. Den ersten Teil der Frage konnte ich verneinen: Ich hatte dergleichen noch nicht. Meiner Schwester und meinem Vater wurden jedoch schon auffällige Male entfernt. Lanig dazu: „Für uns ist das wichtig zu wissen, denn eine erbliche Disposition kann das Risiko steigern, an Hautkrebs zu erkranken.“
Ebenso wie die Zahl der Male am Körper: „Menschen, die mehr als 40 bis 50 Leberflecken haben, sind besonders gefährdet“, erklärte die Allgemeinmedizinerin. Was sie noch wissen wollte: ob ich als Kind häufig Sonnenbrände hatte, wie meine Haut auf Sonne reagiert und ob ich aktuell Hautveränderungen bemerkt habe. „Dabei muss es sich nicht nur um neue Leberflecken handeln“, so die Medizinerin. „Uns interessiert jede Veränderung, also zum Beispiel auch Hautstellen, die sich schuppen oder röten.“
Größe, Form und Farbe wichtig
Stutzig wird Lanig bei Malen, die asymmetrisch, farblich auffällig oder unregelmäßig abgegrenzt sind: „Zeigt ein Leberfleck diese Eigenschaften, nehmen wir ihn genauer unter die Lupe.“ Doch nicht nur Leberflecken schaut die Medizinerin an. „Wir inspizieren jede Stelle, die uns auffällig vorkommt“, erklärte sie. Und das ist gut so, denn zum Beispiel ein Basaliom zeigt sich im Anfangsstadium nur als glasiges Knötchen im Gesicht. Besteht ein Verdacht, überweist die Allgemeinmedizinerin den betroffenen Patienten an einen Hautarzt. „Vorher teilen wir ihm die Diagnose mit und gehen noch einmal auf die wichtigsten Sonnenregeln ein: Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden, die Mittagssonne meiden, auch den Kopf vor der Sonne schützen, möglichst sonnenundurchlässige Kleidung tragen.“
Kontrolle ist Kassenleistung
Mit mir ist Lanig fertig – im medizinischen Sinne. Ihr Befund: alles bestens, nichts Auffälliges. Ich bin froh über meine heile Haut, fragte aber, was mit den Patienten ist, die nun häufiger als alle zwei Jahre zur Kontrolle kommen sollen. Müssen sie die weiteren Untersuchungen etwa aus eigener Tasche zahlen, weil diese dann nicht mehr zur Vorsorge gehören? „Wenn es sich um einen kontrollbedürftigen Befund handelt, also zum Beispiel darum, mögliche Vorstufen eines weißen Hautkrebses regelmäßig zu kontrollieren, dann zahlt das natürlich die Krankenkasse“, informierte die Ärztin.
Extra Ausbildung nötig
Kann eigentlich jeder Arzt eine Hautkrebsvorsorge vornehmen? „Nein“, sagte Lanig. „Sowohl Allgemeinmediziner als auch Hautärzte dürfen diese Untersuchung nur dann zu Lasten der Krankenkassen durchführen, wenn sie vorab eine spezielle Zusatzausbildung absolviert haben.“ Lanigs Empfehlung für ein regelmäßiges Haut-Screening: »Ich rate meinen Patienten immer, den Check-up 35 als Rundum- Check mit der Hautkrebsvorsorge zu kombinieren. Das spart Zeit und hilft, keine der beiden Untersuchungen zu vergessen.