Herz-Reha: Frauen brauchen flexible Programme
11.03.2020
„Frauen neigen dazu, andere vor sich selbst zu priorisieren“, sagt Studienautorin Dr. Jennifer Reed vom Heart Institute der Universität Ottawa. Damit gehen vielfältige familiäre, gemeinschaftliche, soziale und berufliche Anforderungen einher, so dass viele das Gefühl haben, keine Zeit für Rehabilitationsmaßnahmen aufbringen zu können.
Frauen nehmen seltener an einer Reha teil
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind jedoch die häufigste Todesursache bei Frauen und machten 2015 ein Drittel aller Todesfälle unter Frauen aus. Nach einer schweren Herzerkrankung wie einem Herzinfarkt wird Patienten empfohlen, an einer Herzrehabilitation teilzunehmen, wo sie Sport treiben, ihren Lebensstil verbessern, psychologische Unterstützung und Hilfe beim Ausstieg vom Rauchen erhalten. Daran nehmen aber 10 bis 20 Prozent weniger Frauen als Männer teil, und die Abbrecherquote ist unter Frauen höher.
Die US-Forscher identifizierten verschiedene Hemmnisse: unflexible Trainingszeiten, unpassende sportliche Anforderungen und Angebote, fehlende Unterstützung im familiären Umfeld, große Entfernungen oder die Zusammensetzungen von Reha-Kursen, die oft als „Männerclub“ wahrgenommen werden.
Flexibles und angepasstes Training
Frauen bevorzugten eher Aktivitäten wie Zumba, Tai Chi, Qigong, Gleichgewichtsübungen, Tanzen oder Nordic Walking, die zu flexiblen Zeiten in ihrer Nähe stattfinden und von der Intensität her ihrem Alter angepasst sind: Während ältere Frauen eher von Übungen profitieren, die das Sturzrisiko verringern und ihnen bei ihren täglichen Aktivitäten helfen, mögen jüngere Frauen es auch gern anstrengender. Reed meint: „Wir nehmen uns eher Zeit für Aktivitäten, die wir genießen und für wichtig halten. Tanz scheint eine besonders ansprechende Option für Frauen zu sein. Mit etwas Kreativität können wir die Herzrehabilitation so modernisieren, dass sie für Frauen attraktiver und relevanter wird.“
ZOU