Hirnstimulation lässt Vorurteile schwinden
05.05.2015
Wurde bei Studienteilnehmern der vordere Teil des Gehirns leicht elektrisch stimuliert, hatten sie weniger rassistische Vorurteile als Teilnehmer, die nur eine Scheinstimulation erhielten. Das berichten die Forscherinnen in der Fachzeitschrift Brain Stimulation. Der Effekt zeigte sich bei Aufgaben, in deren Verlauf die Teilnehmer Namen sowie positive und negative Eigenschaften einer Eigen- oder einer Fremdgruppe zuordnen sollten. In aller Regel tendierten Menschen dazu, ein positives Bild von sich selbst und der Gruppe von Menschen zu haben, denen sie sich zugehörig fühlen, erläutern die Psychologinnen. Dies gelingt besonders gut, wenn der Unterschied zu den anderen sehr deutlich ist. Forscher gehen davon aus, dass ein Teil Gehirns, der sogenannte präfrontale Cortex, bei solchen sozialen Denkprozessen und Vorurteilen eine Rolle spielt. In ihren Versuchen hatten die Psychologinnen nun untersucht, ob sich Vorurteile mit Hilfe einer sogenannten transkraniellen Gleichstromstimulation, die genau diese Gehirnregion stimuliert, beeinflussen lassen.
„Auch wenn die Ergebnisse erst vorläufig sind, zeigen sie, dass Rassenvorurteile nicht unveränderlich sind“, sagt Lorenza Colzato vom Leiden Institute of Brain and Cognition in den Niederlanden. Für die Wissenschaftlerin eröffnet dies eine Vision: Mit Hilfe der Hirnstimulation sei es möglich, dem Traum von Martin Luther King ein kleines Stück näher zu kommen - einer Gesellschaft, in der Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt würden.
HH