Höheres Risiko für Gürtelrose nach Covid-19

ZOU | 20.04.2022

Menschen ab 50 Jahre bekommen nach einer überstandenen Corona-Infektion häufiger Gürtelrose. Dies zeigt eine Auswertung von US-Krankenversicherungsdaten, die in dem Fachmagazin „Open Forum Infectious Diseases“ erschienen ist. Fachleute vermuten als Ursache eine Schwächung des Immunsystems durch Covid-19.
Eine Infektion mit dem Coronavirus schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko für den Ausbruch einer Gürtelrose. image.originalResource.properties.copyright

Personen ab 50 Jahre haben nach einer Infektion mit dem Coronavirus ein um 15 Prozent höheres Risiko, an Gürtelrose zu erkranken. Nach einer Behandlung der Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus ist das Risiko sogar um 21 Prozent erhöht. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass das Immunsystem im Alter generell nachlässt und Covid-19 es zusätzlich schwächt. Diese Zahlen sprechen zum einen für die Impfung gegen Gürtelrose, die für Menschen ab 60 Jahre empfohlen wird (gefährdeten Menschen ab 50 Jahre). Zum anderen sprechen sie für die Covid-19-Impfung, denn diese schützt indirekt ebenfalls vor Gürtelrose.

Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, wird durch Windpocken-Viren (Varizella Zoster Virus) verursacht: Nach einer Windpocken-Erkrankung im Kindesalter bleiben die Viren lebenslang unbemerkt in den Wurzeln bestimmter Nervenzellen in der Nähe des Rückenmarks. Ist das Immunsystem durch Alter, Krankheit, Medikamente oder Stress geschwächt, kann es zu einer Reaktivierung der Viren kommen. Sie „wandern“ dann entlang der Nervenbahnen zur Haut und verursachen dort Schmerzen und typische Ausschläge und Bläschen, die oft einseitig als Band in Erscheinung treten. Die Schmerzen halten bei bis zu 30 Prozent der Erkrankten monate- oder sogar jahrelang an, dann spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie, die äußerst belastend ist und zum Teil auch stationär behandelt werden muss.

Quelle: DOI 10.1093/ofid/ofac118