Hunger macht hilfsbereiter
12.11.2013
Letztlich gehe es vielmehr darum, Ressourcen für sich selbst zu sichern, berichten die Forscher von der Universität Aarhus, Dänemark, in der Fachzeitschrift Psychological Science. Dabei handele es sich um eine Verhaltensweise, die schon unsere Vorfahren pflegten und die noch heute unterschwellig zum Tragen kommt. Hilfsbereitschaft habe es schon zu Zeiten der Jäger und Sammler gegeben, so die Wissenschaftler. Zum Beispiel wenn es darum ging, Nahrung in ausreichender Menge zu haben. "Wenn die Jagd einmal schlecht ausgefallen sein sollte, gab es immer noch die Option, Jäger mit mehr Glück zu bitten, ihre Beute zu teilen", sagt Michael Bang Petersen von der Universität Aarhus. Das heutige Wohlfahrtssystem – ein System, bei dem es ums Teilen geht – sei im Prinzip nichts anderes, so die Forscher.
In ihrer Studie hatten sie Versuchsteilnehmer, die vier Stunden lang nichts gegessen und getrunken hatten, in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine erhielt eine zuckerhaltige Limonade, die andere Gruppe eine Limonade ohne Zucker. Die Blutzuckerwerte der Testpersonen veränderten sich entsprechend: Bei einer Gruppe waren sie hoch, bei der anderen niedriger. "Die Gruppe mit dem niedrigen Blutzuckerspiegel war eher geneigt, eine linke Sozialpolitik, die für den Wohlfahrtsstaat steht, zu unterstützen als die Gruppe mit dem höheren Blutzuckerspiegel", sagt Studienautorin Dr. Lene Aarøe. Dies deute darauf hin, dass unsere körperliche Verfassung einen deutlichen Einfluss auf unsere politischen Ansichten habe, folgern die Wissenschaftler.
HH