Familie und Beruf: Immer mehr Väter leiden unter Doppelbelastung

16.06.2016

Familienväter fühlen sich zunehmend erschöpft. Das geht aus einer aktuellen Studie des Müttergenesungswerks (MGW) hervor. Den Zahlen zufolge wuchs der Anteil an Vätern, die an einer Kur teilnahmen, im Jahr 2015 um 24 Prozent. Fast 70 Prozent der Männer litten an einem Erschöpfungssyndrom bis hin zum Burn-out.
Familie und Beruf miteinander vereinbaren - das stellt Mütter und Väter mitunter vor große Herausforderungen. image.originalResource.properties.copyright

Auch Mütter nahmen im vergangenen Jahr häufiger an Kurmaßnahmen teil: Das MGW verzeichnete einen Anstieg um drei Prozent. 87 Prozent der Frauen, die 2015 an einer Kur teilnahmen, litten genau wie Männer an Erschöpfung und Burn-out. „Erschreckend ist die stetig wachsende Zahl von Erschöpfungszuständen“, sagt die Kuratoriumsvorsitzende Dagmar Ziegler. „Mütter und Väter leiden gleichermaßen besonders stark unter ständigem Zeitdruck, bedingt durch Doppel- und Dreifachbelastung“, so Ziegler. Das traditionelle Rollenmodell mit dem Mann als Haupt- und Vollzeitverdiener stelle für Väter eine extreme Herausforderung dar. Fast 60 Prozent nennt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Belastung. 52 Prozent der befragten Väter arbeiten über 40 Stunden und mehr pro Woche. „Wenn sie dazu noch familienbezogene Aufgaben wahrnehmen, kommen auch Männer an ihre Grenzen und werden krank“, so Ziegler weiter.

Anne Schilling, Geschäftsführerin des MGW ergänzt: „Der Gesundheitszustand von Frauen mittleren Alters ist auffallend schlecht. Bei dieser Altersgruppe gibt es besonders hohe psychosoziale Belastungen durch Haus- und Familienarbeit.“ Gerade in Bezug auf Frauen, die zusätzlich Angehörige pflegen, bestehe dringend Handlungsbedarf. „Wir wissen, dass bereits heute ein Viertel aller Mütter Angehörige pflegen und dass rund ein Drittel von ihnen wegen der zusätzlichen Belastungen ebenfalls erkranken“, so Schilling. Daher bieten die fünf Mütterkliniken, die unter dem Dach des MGW arbeiten, Schwerpunktmaßnahmen für pflegende Frauen an.

MGW/NK