Impfstoff verringert die Übertragung von Borreliose-Erregern
ZOU | 04.08.2023
Die Suche nach einem Impfstoff, der gegen die Erreger der Lyme-Borreliose – Borrelia afzelii, Borrelia burgdorferi und Borrelia mayonii – wirksam ist und vor der Krankheit schützt, verlief bisher erfolglos. Wissenschaftler aus Frankreich und Kanada sind daher einen anderen Weg gegangen: Sie haben einen Impfstoff entwickelt, der indirekt wirkt, indem er die Eigenschaften von Zecken, die als Krankheitsüberträger dienen, verändert. Dazu werden Tiere geimpft, die als Wirte der Zecken dienen, zum Beispiel Mäuse.
In der Fachzeitschrift „Microbiome“ beschreibt die Gruppe, dass Mäuse nach einer Impfung Antikörper bildeten. Sticht nun eine Zecke eine geimpfte Maus, nimmt der Blutsauger die Antikörper auf. Diese verändern das Mikrobiom der Zecke derart, dass die Borreliose-Bakterien sich nicht mehr in der Zecke vermehren und von ihr an andere Tiere oder Menschen weitergegeben werden können. Der Impfstofftest mit Mäusen verlief bereits erfolgreich.
Geimpfte Tiere sind zwar nicht selbst geschützt, aber die Impfung verhindert die Ansteckung anderer, indem sie die Zahl der infizierten Zecken verringert. Das funktioniert auch mit Menschen. Würden in Regionen, in denen es sehr viele infizierte Zecken gibt, genügend Menschen und Tiere geimpft, wäre dadurch die Bevölkerung als Ganzes geschützt.
Lyme-Borreliose wird durch Bakterien (Borrelien) verursacht. Wirtstiere für Borrelien sind Mäuse und Vögel, aber auch Igel, Füchse oder Kaninchen. Wenn eine Zecke beim Stich infizierter Tiere Borrelien aufgenommen hat, kann sie diese auf den Menschen übertragen. Je nach Region ist in Deutschland bis zu ein Drittel der Zecken mit Borrelien befallen. Aber nicht bei jedem Stich kommt es zu einer Infektion: Etwa einer von 100 Zeckenstichen führt dazu, dass die gestochene Person an Borreliose erkrankt. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Quelle DOI 10.1186/s40168-023-01599-7