Orientierungssinn: Die innere Landkarte zeigt nach Norden

04.01.2012

Die imaginäre Landkarte, die Menschen vor Augen haben, wenn sie sich orientieren sollen, zeigt bei den meisten nach Norden. Das haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik in Tübingen herausgefunden.
Der Gebrauch von Landkarten scheint den Orientierungssinn des Menschen zu beeinflussen. image.originalResource.properties.copyright

Die Wissenschaftler haben das Orientierungsvermögen von 26 Einwohnern der Stadt Tübingen untersucht. Dazu saßen die Probanden auf einem Stuhl und bekamen einen Helm auf den Kopf, der ihnen eine dreidimensionale Ansicht der Stadt Tübingen zeigte. Dann wurden die Probanden sozusagen im Cyber-Space an den Burghof von Tübingen geführt und sollten mit ihren Armen anzeigen, in welcher Richtung bestimmte Bauwerke wie etwa der Bahnhof lagen. In einigen Fällen schauten die Studienteilnehmer direkt nach Norden, in anderen Fällen in andere Himmelsrichtungen. Die Forscher dokumentierten unterdessen die Blickrichtungen, wie präzise die Angaben der Testpersonen waren und wie lange sie für die Antwort brauchten.

Die Angaben der Studienteilnehmer waren immer dann besonders genau und erfolgten auch schneller, wenn sie in der virtuellen Stadt in Richtung Norden blickten. Je mehr der Blickwinkel von dieser Himmelsrichtung abwich, desto länger benötigten die Testpersonen für die Antwort, die dann häufig auch nicht so präzise war.

Die Forscher schließen daraus, dass wir eine imaginäre Landkarte in Nordausrichtung vor Augen haben, wenn wir uns im Raum orientieren müssen. Dies hänge wahrscheinlich mit dem Gebrauch der Landkarten und Atlanten zusammen, die auch immer nordwärts ausgerichtet sind, erklärten sie.

KK