Jede(r) Zweite über 65 erhält falsche Medikamente

ZOU | 08.09.2023

Eine Auswertung von AOK-Daten ergab, dass im vergangenen Jahr 50,3 Prozent der Versicherten ab 65 Jahren mindestens ein Medikament bekommen haben, das für ältere Menschen ungeeignet ist.
Viele ältere Menschen erhalten Medikamente, die für ihre Altersgruppe nicht geeignet sind. image.originalResource.properties.copyright

Zwar hat der Anteil an Verordnungen von Medikamenten, die für ältere Menschen nicht eingesetzt werden sollen, abgenommen, jedoch haben 2022 immer noch 8,3 Millionen Menschen über 65 Jahren mindestens ein Medikament verschrieben bekommen, das für diese Altersgruppe nicht geeignet ist – und damit jede zweite Person diesen Alters. Zu den am häufigsten fälschlicherweise verordneten Arzneimitteln zählten Magensäurehemmer (Protonenpumpeninhibitoren).

Regional betrachtet wurde in Bremen der geringste Anteil an ungeeigneten Medikamenten verordnet, aber immer noch viel zu viele: „Wir haben bei diesem Thema kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“, stellte Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) fest. Denn es gibt die sogenannte „PRICUS-Liste“, die 2022 aktualisiert wurde. Sie enthält eine Aufstellung von Wirkstoffen und Medikamenten, die für ältere Menschen weniger geeignet sind.

Menschen über 65 Jahren haben oft mehrere Krankheiten gleichzeitig und entsprechend wird ihnen eine größere Anzahl an Arzneimitteln verordnet: 43 Prozent der Versicherten über 65 Jahre werden mit mehr als fünf verschiedenen Wirkstoffen gleichzeitig behandelt. Gleichzeitig laufen ältere Menschen eher Gefahr, dass sie Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Blutdruckabfall oder Sehstörungen bekommen und dadurch stürzen oder in ihren geistigen Fähigkeiten eingeschränkt werden. Aus diesem Grund wurde die PRICUS-Liste erstellt, an der sich Ärztinnen und Ärzte bei ihren Verordnungen orientieren können.

Die PRISCUS-Liste finden Sie hier.