Kalte Dusche, Eisbad: So wirken sie auf Immunsystem, Stresslevel und Schlaf

ZOU | 04.02.2025 14:56 Uhr

Von der kalten Dusche über Baden in kaltem Wasser bis hin zu Eisbädern im Polargebiet: Kälteanwendungen im Wasser werden immer beliebter. Ob sie wirklich das Immunsystem stärken und wie sie auf Stress und Schlaf wirken, beantwortet eine Übersichtsarbeit.
Kalt duschen kostet Überwindung - vor allem in der kalten Jahreszeit. image.originalResource.properties.copyright

Die Analyse von Daten aus elf Studien mit 3177 Teilnehmenden in der Fachzeitschrift „PLOS One“ ergab, dass Baden in kaltem Wasser Stress abbauen, die Schlafqualität verbessern und die Lebensqualität steigern kann.

Die Forscherin Tara Cain von der Universität South Australia sagte: „Kaltwasserbäder werden im Sport eingesetzt, um die Erholung zu fördern. Doch trotz der wachsenden Beliebtheit in Gesundheits- und Wellnesskreisen ist wenig über die Auswirkungen in der allgemeinen Bevölkerung bekannt. Wir haben festgestellt, dass Eisbäder den Stresspegel senken können, allerdings nur für eine Dauer von bis zu zwölf Stunden danach. Personen, die 20, 60 oder 90 Sekunden lang kalt duschten, gaben eine etwas höhere Lebensqualität an. Eine Studie berichtete, dass Personen, die regelmäßig kalt duschten, zu 29 Prozent seltener krankheitsbedingt ausfielen.“ Eine Studie mit Männern deutete auch an, dass sich der Schlaf durch kalte Bäder verbessern kann. 

Obwohl die Meinung verbreitet ist, dass kalte Tauchbäder das Immunsystem stärken und die Stimmung verbessern, wurden in der Zusammenschau dieser Studien kaum wissenschaftliche Beweise dafür gefunden, dass diese Behauptungen stimmen. 

Körper im Kältestress

Der Forscher Dr. Ben Singh wies darauf hin, dass kalte Bäder eine vorübergehende Zunahme von Entzündungen verursachten: „Auf den ersten Blick scheint dies widersprüchlich, da wir wissen, dass Spitzensportler regelmäßig Eisbäder nehmen, um Entzündungen und Muskelkater nach dem Training zu lindern. Entzündungen sind eine Reaktion des Körpers auf den Kältestress. Sie helfen dem Körper, sich anzupassen und zu erholen. Das ähnelt der Art und Weise, wie Training Muskelschäden verursacht, bevor es die Muskeln stärkt. Vor diesem Hintergrund sollten Menschen mit Vorerkrankungen vorsichtig mit Eisbädern sein, da die anfängliche Entzündung schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte“, warnte Singh.

In die Analyse wurden Studien einbezogen, in denen der Körper bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius für mindestens 30 Sekunden teilweise oder vollständig in kaltes Wasser getaucht wurde. Dazu zählten auch kalte Duschen.

Quelle: DOI 10.1371/journal.pone.0317615