Kortison: Wie sich Nebenwirkungen mildern lassen
Dr. Karen Zoufal | 16.06.2021
Glukokortikoide gehören in Deutschland zu den Arzneimitteln, die am häufigsten verschrieben werden. Dahinter verbergen sich Substanzen mit ganz unterschiedlich langer und starker Wirkung: So ist beispielsweise Dexamethason ein sehr viel stärkeres Kortison als Prednisolon.
Die Wirkstoffe müssen mit Augenmaß eingesetzt werden, denn sowohl eine Über- als auch eine Unterversorgung verursacht Beschwerden: Eine Überversorgung führt zu Gewichtszunahme, Aufschwemmen des Körpers, Muskelverlust und einem „Mondgesicht“ – all dies wird als Cushing-Syndrom bezeichnet. Auch Osteoporose und Thrombosen können die Folge einer hohen Dosis sein. Gegen diese beiden Nebenwirkungen gibt es jedoch wirksame Maßnahmen. Bei einem Kortisonmangel kommt es zu einem Leistungsverlust, Gliederschmerzen, Müdigkeit und einem Gefühl der Unterzuckerung.
Kortisol ist ein Hormon, das von der Nebenniere des Körpers selbst gebildet und bei Stress ausgeschüttet wird. Es wird deshalb auch als „Stresshormon“ bezeichnet. Die Produktion unterliegt zusätzlich einem Tagesrhythmus und ist morgens am höchsten. Werden über einen längeren Zeitraum Glukokortikoide angewendet, so gewöhnt sich der Körper daran, und die Nebenniere stellt die Kortisol-Produktion ein. Jedes Absetzen von Glukokortikoiden muss deshalb sehr langsam und unter sorgfältiger Beobachtung erfolgen, damit „Entzugserscheinungen“ so gut wie möglich reduziert werden.
„Kenntnisreich und verantwortungsvoll angewendet, kann die Therapie mit Glukokortikoiden eine segensreiche und Lebens(qualität) rettende Maßnahme bei völlig verschiedenen Erkrankungen sein. Doch Ärzte und Patienten müssen gleichermaßen gut Bescheid wissen.“, sagte Professor Dr. Matthias Weber aus Mainz, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.