Krankes Kind: Wann unbedingt zum Arzt?

PZ/NAS | 23.11.2024

Ist das Kind krank, stehen viele Eltern vor der Frage: Reicht es, in die Apotheke zu gehen, oder muss ich zum Kinderarzt? Antworten darauf gibt ein Experte für Kinder- und Jugendmedizin.
Leichte Atemwegsinfekte könnten bei Kindern zu Hause auskuriert werden. In einigen Fällen ist der Gang zum Kinderarzt aber wichtig. image.originalResource.properties.copyright

Wann ist der Gang in die Arztpraxis oder gar in die Notfallambulanz mit einem kranken Kind unerlässlich? Dr. Olaf Kaiser, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin aus Mülheim an der Ruhr, gab bei einer Fortbildungsveranstaltung der Apothekerkammer Nordrhein in Wuppertal eine Antwort auf diese Frage. Grundsätzlich gilt: Leichte Atemwegsbeschwerden wie Schnupfen,  Halsschmerzen oder Husten können – außer im Säuglingsalter – auch zu Hause behandelt werden. 

Der Experte nennt folgende Beispielsituationen, bei denen Eltern in jedem Fall zum Arzt gehen sollten:  

  • Beobachten Eltern eine hohe Trinkmenge bei ihrem Kind plus Blässe und Abgeschlagenheit, könnte Typ-1-Diabetes dahinterstecken. Dieser Verdacht muss unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
  • Ein Gang zum Arzt ist auch dann Pflicht, wenn Fieber beim Neugeborenen auftritt. Schon ab einer Körpertemperatur ab 38 Grad Celsius sollten die Eltern mit dem Kind zum Arzt, um auch eine Late-Onset-Neonatal-Sepsis (LONS) oder eine Nierenbeckenentzündung auszuschließen.
  • Fieber beim Kleinkind sollte zum Arzt führen, wenn zusätzliche Symptome hinzukommen, etwa starker und länger als drei Tage andauernder Husten, reduziertes Trinkverhalten oder andauernder Durchfall. Grundsätzlich sollte das Kind bei anhaltendem Durchfall und zunehmender Schwäche zum Arzt.
  • Zum Arzt gehen sollten Eltern auch, wenn das Kind eine Bindehautentzündung mit geschwollenen Augenlidern hat und/oder die Augen stark gerötet sind.
  • Bei Atemnot ist auch immer eine dringliche Vorstellung beim Arzt geboten.
  • Auch Schmerzen können einen Arztbesuch notwendig machen, so etwa starke Ohrenschmerzen. Der sogenannte Tragusdruckschmerz kann ein Hinweis auf eine starke Mittelohrentzündung sein
  • Starke Nackenschmerzen sind auch ein Warnzeichen: Kann das Kind das Kinn nicht auf die Brust nehmen, bestehe der Verdacht auf eine Meningitis. Hier sollte möglichst sofort ein (Not)-Arzt aufgesucht werden.
  • Ein rasch fortschreitender, nicht wegwischbarer Ausschlag bei Fieber, sogenannte Petechien, sollte ebenfalls schnell beim (Not)-Arzt abgeklärt werden.
  • Bewusstseinsstörungen müssen ebenfalls immer abgeklärt werden: Ist das Kind nicht ansprechbar, ist das immer ein Fall für den Notarzt.

116 117: Ärztlicher Bereitschaftsdienst rund um die Uhr

Ist der Kinderarzt nicht erreichbar, können Eltern nachts und am Wochenende auch den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 116 117 kontaktieren. Der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft außerhalb der Sprechstundenzeiten bei Erkrankungen, mit denen Sie sonst in die Arztpraxis gehen würden und deren Behandlung nicht bis zum nächsten Tag warten kann. 

Bei lebensbedrohlichen Notfällen rufen Sie den Notarzt unter 112 oder fahren Sie in die nächstgelegene Notaufnahme!

Eine geöffnete Notdienst-Apotheke in Ihrer Nähe finden Sie rund um die Uhr bei aponet.de.