Krötengift und Lilienalkaloid gegen Herzfibrose
11.02.2020
Zwei Stoffe aus dem Gift der chinesischen Kröte und der Belladonna-Lilie erwiesen sich in Zellkultur- und Tierversuchen als wirksam gegen eine Herzfibrose. Bei dieser Erkrankung wachsen Bindegewebszellen übermäßig und versteifen den Herzmuskel, so dass es zu einer Herzschwäche kommt. „Das Sensationelle daran ist, dass es für eine diastolische Funktionsstörung des Herzens bislang keine Therapie gibt“, erklärt Professor Dr. Dr. Thomas Thum vom Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien der Medizinischen Hochschule Hannover.
Gute Ergebnisse in Tierversuchen
In Tests an Ratten und Mäusen konnte er mit seinem Team zeigen, dass die beiden Naturstoffe eine Fibrose im Herzen verhindern und die Herzfunktion während der Entspannungs- und Füllungsphase des Herzmuskels verbessern konnten. Dabei wurden die Stoffe von den Tieren gut vertragen, und es waren keine Beeinträchtigungen der Leber oder Nieren zu beobachten.
Weltweit leiden mehr als 30 Millionen Menschen an einer diastolischen Herzinsuffizienz, bei der die Herzfunktion durch Fibrose zunehmend schlechter wird. Da man dies bisher nicht behandeln kann, hatten sich die Wissenschaftler zur Aufgabe gemacht, in einer Naturstoffbibliothek mit mehr als 150.000 Substanzen nach geeigneten Wirkstoffkandidaten zu suchen. Nachdem sie eine Vorauswahl von 480 Stoffen getroffen hatten, wurde zuerst im Labor getestet, ob diese das Wachstum von Bindegewebszellen, aber nicht das von Herzmuskelzellen, hemmen. Danach kamen Tierversuche zum Einsatz.
ZOU