Langes Sitzen schadet auch jungen und sportlichen Menschen
ZOU | 05.11.2024
150 Minuten Bewegung pro Woche, also etwa 20 Minuten pro Tag, werden als Mindestmaß empfohlen, um die Gesundheit zu erhalten. In dem Fachmagazin „PLOS ONE“ kommen die Forschenden jedoch zu dem Ergebnis, dass dies als Ausgleich nicht genügt, wenn man die meisten wachen Stunden im Sitzen verbringt.
In der Studie wurden Zusammenhänge zwischen langem Sitzen und dem Cholesterinspiegel und dem Body-Mass-Index (BMI) untersucht. Trotz ihres jungen Alters fielen Erwachsene zwischen 28 und 49 Jahren, die täglich 8,5 Stunden saßen und die aktuellen Empfehlungen für körperliche Aktivität einhielten oder unterschritten, häufig in die Kategorie „mittleres bis hohes Risiko“ für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. „Ein kurzer Spaziergang nach der Arbeit reicht möglicherweise nicht aus“, folgerte Prof. Chandra Reynolds von der Universität Colorado daraus.
Weniger sitzen, noch mehr bewegen
Wer dagegen täglich 30 Minuten etwas stärker aktiv war, z. B. beim Laufen oder Radfahren, hatte Cholesterin- und BMI-Werte, die denen von 5 bis 10 Jahre jüngeren Personen ähnelten, die zwar genauso viel saßen, aber keinen Sport trieben. Doch selbst intensive Aktivitäten konnten die negativen Auswirkungen von langem Sitzen nicht vollständig abfedern.
„Unsere Forschung legt nahe, dass es notwendig ist, tagsüber weniger zu sitzen, sich mehr körperlich zu betätigen oder beides miteinander zu kombinieren, um ein vorzeitiges Altern zu vermeiden“, sagte Reynolds. Ihr Kollege Ryan Bruellman ergänzte: „Junge Erwachsene nehmen häufig an, sie seien unempfindlich gegenüber den Auswirkungen des Alterns. Sie denken: ‚Mein Stoffwechsel funktioniert, ich muss mir keine Sorgen machen, bis ich 50 oder 60 bin‘. Aber was man in dieser kritischen Lebensphase tut, ist wichtig: Verwenden Sie ein Stehpult, machen Sie aktive Pausen und organisieren Sie Meetings im Gehen. Bewegen Sie sich möglichst täglich 30 Minuten so, dass Sie außer Atem sind, oder absolvieren Sie längere, intensive Trainingseinheiten am Wochenende.“
Quelle: DOI 10.1371/journal.pone.0308660