Nierensteine: Dürfen Patienten Leitungswasser trinken?

04.09.2019

Erwachsene mit Nierensteinen sollen 2,5 bis 3 Liter Wasser pro Tag trinken, lautet eine allgemeine Empfehlung. Viele Patienten sind jedoch verunsichert, welches Mineralwasser geeignet ist oder fragen sich, ob sie Leitungswasser trinken können. Forscher geben Entwarnung: Die Härte des Leitungswassers spielt bei der Bildung von Nierensteinen nur eine untergeordnete Rolle, es kann bedenkenlos getrunken werden.
Die Wasserhärte ist nicht entscheidend: Auch bei Nierensteinen darf Leitungswasser getrunken werden. image.originalResource.properties.copyright

Einer aktuellen Studie zufolge können Menschen mit Nierensteinen selbst hartes Wasser aus dem Hahn trinken: Kalkansammlungen im Wasserkocher bedeuten noch lange nicht, dass sich auch in der Niere Ablagerungen bilden.

Da die Zusammensetzung des Leitungswassers je nach Region stark schwanken kann, haben sich Mediziner vom Guy’s Hospital in London die Situation weltweit einmal genauer angesehen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Härte des Leitungswassers zwar den Kalziumspiegel im Blut erhöhen kann, dass aber zahlreiche weitere Faktoren einen größeren Einfluss auf die Nierensteinbildung haben als der Kalziumspiegel allein. In Deutschland scheint die Ausscheidung von Kalzium zum Beispiel eher von der Ernährung als von der Art des getrunkenen Wassers abhängig zu sein.

In einer US-amerikanischen Studie wurde festgestellt, dass Menschen aus Regionen mit härterem Wasser – also einem höheren Kalziumgehalt – sogar seltener Nierensteine bekamen als aus Regionen mit weichem Wasser. Insgesamt halten die Londoner Wissenschaftler es für unbedenklich, Leitungswasser zu trinken, und sie empfehlen auch keinen Wasserfilter. Wer lieber Mineralwasser kauft, dem raten sie zu einem Produkt mit einem hohem Bicarbonat-Gehalt.

ZOU