Kleber, Lack & Co: Dämpfe schaden dem Gehirn langfristig
13.05.2014
Personen, die solchen Lösungsmitteldämpfen während der Arbeitszeit ausgesetzt gewesen waren, hatten im Rentenalter eher Probleme mit Gedächtnis und Denkfähigkeit. Das konnten die Forscher in ihrer Studie mit mehr als 2.100 Rentnern des französischen staatlichen Energieversorgers nachweisen. Die Forscher hatten speziell chlorierte Lösungsmittel, Lösungsmittel auf Erdölbasis und Benzole betrachtet und waren der Frage nachgegangen, wann die Arbeitnehmer diesen Stoffen das letzte Mal ausgesetzt gewesen waren und wie viel sie davon im Laufe ihres Lebens eingeatmet hatten.
Die Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Neurology veröffentlicht wurde, zeigt: Rentner, die erst kürzlich noch hohen Mengen an Lösungsmitteln ausgesetzt gewesen waren, hatten am ehesten Defizite bei Gedächtnis und Denkfähigkeit. Auffallend sei jedoch, dass kognitive Probleme selbst bei jenen auftraten, bei denen der Kontakt mit diesen Stoffen schon länger zurücklag, und zwar bis zu 50 Jahre, so die Forscher. „Dies deutet darauf hin, dass die schädlichen Auswirkungen von höheren Konzentrationen dieser Stoffe auf Gedächtnis und geistige Fähigkeiten nicht vollständig verschwinden – selbst wenn viel Zeit vergeht“, sagt Studienautorin Erika L. Sabbath von der Harvard School of Public Health in Boston.
Lösungsmittel sind weit verbreitet, betont die Wissenschaftlerin. Benzol werde für der Herstellung von Plastik, Gummi, Farbstoffen und anderen synthetischen Materialien verwendet, erläutern die Forscher. Chlorierte Lösungsmittel können in Trockenreinigern, Maschinenreinigern, Farbentfernern und Entfettern enthalten sein, Lösungsmittel auf Erdölbasis in Teppichklebern, Möbelpolituren, Lacken, Farben und Farbverdünnern.
HH