Long Covid: Im Schnitt 105 Tage krankgeschrieben

LR/PZ/RF | 08.07.2022

Long Covid hat 2021 massive Fehlzeiten verursacht. Weit über drei Monate dauerten die Krankschreibungen bei Erwerbstätigen durchschnittlich. Das geht aus dem zweiten Teil des Gesundheitsreports 2022 der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.
Patienten mit Long Covid sind oft sehr lange krankgeschrieben. image.originalResource.properties.copyright

Lang, länger, Long Covid: Durchschnittlich jeweils 105 Tage waren Betroffene wegen einer Corona-Folgeerkrankung im vergangenen Jahr krankgeschrieben. Das erklärte Thomas Grobe vom Aqua-Institut Göttingen, der den Gesundheitsreport auf einer Pressekonferenz der Krankenkasse vorstellte.

Bei der Interpretation dieser Ergebnisse gilt es zu beachten, dass 2020 noch keine flächendeckenden Covid-Impfungen zur Verfügung standen und die damals vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus, verglichen mit neueren Mutationen, schwerere Covid-19-Verläufe verursachte.

"Es ist jedoch davon auszugehen, dass die tatsächliche Belastung durch Long-Covid noch weitaus gravierender ist", erläuterte Grobe. Es sei von einer hohen Dunkelziffer mit dem Faktor 4 auszugehen. Gründe hierfür lägen in der in Deutschland immer noch zeitlich sehr verzögerten Datenübermittlung an die Krankenkassen. Der Verzug betrage teilweise neun Monate. Zudem sei die Diagnose-Qualität aufgrund der recht unspezifischen Long Covid-Symptome schlecht.

Die TK analysierte Gesundheitsdaten von mehr als 4 Millionen ihrer Versicherten zwischen 15 und 64 Jahren. Sie ermittelte, dass knapp 1 Prozent der Patienten, die 2020 eine gesicherte Covid-19-Diagnose erhielten, im Folgejahr wegen Long Covid krankgeschrieben wurden. Und das über durchschnittlich 105 Fehltage pro betroffener Person. Zum Vergleich: Der Durchschnitts-Versicherte der TK fehlt pro Jahr etwa 15 Arbeitstage.