Magensäureblocker gegen Tuberkulose?

ZOU | 10.02.2023

Tuberkulose dauert häufig Monate und muss mit mehreren Antibiotika gleichzeitig behandelt werden. Magensäureblocker wie Omeprazol könnten die Behandlung von Tuberkulose verkürzen und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass die Erreger unempfindlich gegen Medikamente werden.
Rezeptfreie Säureblocker, die bei Sodbrennen zum Einsatz kommen, könnten auch die Behandlung einer Tuberkulose unterstützen. image.originalResource.properties.copyright

Die Behandlung von Tuberkulose ist schwierig und langwierig, weil die Erreger Antibiotika aus ihrem Inneren entfernen können. Dadurch sind sie nicht sehr empfindlich oder sogar resistent gegen die Medikamente. Eine Forschungsgruppe der Universität Cambridge hatte herausgefunden, dass das Blutdruckmedikament Verapamil Tuberkulosebakterien daran hindert, das Antibiotikum Rifampicin aus ihrem Inneren herauszupumpen. Verapamil blockiert beim Menschen Zellmembranpumpen.

Dadurch inspiriert probierte die Gruppe weitere Substanzen aus, von denen man weiß, dass sie Zellmembranpumpen hemmen – darunter auch Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol, Pantoprazol, Lansoprazol und Rabeprazol, die als Magensäureblocker gegen Sodbrennen und Magenbeschwerden eingesetzt werden. Mit Erfolg: Sie wirkten genauso gut oder sogar besser als Verapamil.

 „Durch aktive Medikamentenpumpen entwickeln die Bakterien eine Antibiotikaresistenz, ein erhebliches Problem bei der Behandlung von Tuberkulose. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Pumpenhemmer die Wahrscheinlichkeit dafür verringern könnten“, sagte Prof. Lalita Ramakrishnan, die die Studie mit ihrem Team in dem Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht hat.

Bisher wurden die Versuche nur mit Zellen im Labor durchgeführt. Wenn sich die Ergebnisse in klinischen Studien bestätigen, haben sie ein großes Potenzial, die Behandlung von Tuberkulose zu beschleunigen und Resistenzbildungen vorzubeugen: 2021 erkrankten weltweit schätzungsweise 10,6 Millionen Menschen an Tuberkulose, 1,6 Millionen starben daran.

Quelle: DOI 10.1073/pnas.2215512120