Mehr Arzt- und Krankenhausbesuche nach Verlust des Hausarztes

ZOU | 24.09.2024

Jahrelang dieselbe Hausarztpraxis zu haben, wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus: Das zeigt sich in einer norwegischen Studie mit Personen, deren Hausärztin oder Hausarzt umzog oder in Rente ging.
Ein langjähriges Hausarzt-Patienten-Verhältnis trägt offenbar dazu bei, die Gesundheit zu stärken. image.originalResource.properties.copyright

Zwischen 2011 und 2020 gingen in Norwegen 819 Hausärztinnen und Hausärzte in Rente, und 228 zogen mit ihrer Praxis in andere Regionen um. Insgesamt versorgten diese über 1,1 Millionen Menschen. Im Verhältnis zu den drei Jahren vor der Veränderung kam es in den Jahren danach zu drei Prozent mehr Arztbesuchen. Arztkontakte außerhalb der regulären Sprechzeiten nahmen um vier Prozent zu, geplante Krankenhausaufenthalte um drei Prozent und Besuche der Notfallausnahme um fünf Prozent – vor allem im ersten Jahr.

Das lag nicht daran, dass die Menschen häufiger oder stärker krank waren als zuvor, denn die Krankheitslast war in den fünf Jahren nach der Veränderung gleichbleibend. In dieser Studie wurde keine erhöhte Sterblichkeit beobachtet – im Gegensatz zu einer Studie aus dem Jahr 2022, bei der Personen mit einer langjährigen Hausarztbeziehung (über 15 Jahre) eine um fast ein Viertel niedrigere Sterblichkeit aufwiesen als Personen, die ihren Hausarzt gewechselt oder gar keinen hatten.

Diese Ergebnisse sind auch für Deutschland relevant, denn etwa ein Drittel der derzeit praktizierenden Hausärzte ist bereits über 60 Jahre alt. Bis 2030 wird deshalb mit einer „Rentenwelle“ gerechnet, die dazu führen könnte, dass bei gleichzeitigem Nachwuchsmangel und steigendem Versorgungsbedarf deutlich weniger Hausärzte verfügbar sein werden.  

Quelle: DOI 10.1136/bmjqs-2023-017064